Der Leiter der tadschikischen Wohltätigkeitsstiftung „Sawob“, Alim Burchanow, sagte, mit ihren Aktivitäten wolle seine Organisation auch an die Bevölkerung des Landes appellieren, die Kulturstätten der früheren Bewohner und ihrer noch hier lebenden Nachfahren zu achten. Zahlreiche Friedhöfe seien verfallen, viele gar geplündert worden. Burchanow gegenüber der Deutschen Welle: „Die Grabsteine werden mitgenommen und manche sind schon auf Märkten verkauft worden. Das können wir nicht hinnehmen.“
Aus eigenen Mitteln will die Stiftung demnächst die deutsche Kirche in Duschanbe restaurieren und in der Nachbarschaft ein Kulturzentrum für die verbliebenen Angehörigen der Minderheit einrichten. Die Leiterin der deutschen Gesellschaft „Wiedergeburt“, Oksana Bulach, würdigte die Leistungen von „Sawob“, zumal die kleine Gruppe der verbliebenen Deutschen materiell kaum in der Lage sei, einen eigenen Beitrag zu leisten. Die Aktivitäten der Minderheit beschränke sich darauf, gemeinsam religiöse Feste zu begehen und ansonsten gegenseitig Hilfe zu leisten, vor allem alten Menschen beizustehen.
Rund um Duschanbe gab es einst kleine Siedlungen, geprägt von europäischer Architektur, ebenso im Norden und Süden des Landes. Die Bewohner, die die Dörfer der früheren Siedler übernommen haben, zeigen offenbar kein Interesse an der Erhaltung von Kulturstätten und Gemeinschaftseinrichtungen. „Sawob“ will diesen Teil der jüngeren Geschichte Tadschikistans wach halten und plant zudem ein Museum, das Exponate aus dem Alltag der deutschen Siedler präsentieren soll. (© ORNIS, 25. Januar 2005)