Die Greisin mit der Mütze
Aus der Mitte Amerikas in die Einöde Sibiriens
Irma Hecker mit Enkelin Tanja Foto: Boris Slepnjov
Irkutsk (ORNIS) - Fast zehn Jahre hat Irma Chudjakowa damit verbracht, ihr Leben niederzuschreiben. Als ihre Kräfte nachlassen und die rechte Hand erlahmt, beendet sie nach 540 Seiten ihre Aufzeichnungen. Die letzten Jahre verbringt sie bei ihrer ältesten Tochter Vera im Dorf Moty nahe Irkutsk. Bei ihrem Tod im April 2002 hinterlässt sie Kindern und Enkeln ein handgeschriebenes und reich bebildertes Buch, das wohl nie veröffentlicht werden wird: die Geschichte einer Frau, der als Kind ein Leben in gesellschaftlicher Anerkennung vorgezeichnet schien, bis sie ins Visier der vermeintlichen Revolutionshüter geriet. Das Schicksalsjahr 1937 brachte die Wende in ihrem Leben.