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Berlin, im September 2008 - Die CD "Authentische russische Folklore in der Großstadt" des Ensembles Polynushka aus Berlin ist mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik (Bestenliste 3/2008) "als eine der künstlerisch herausragenden Neuveröffentlichungen des Tonträgermarktes" ausgezeichnet worden. Die Produktion ist in Zusammenarbeit mit dem Berliner Phonogrammarchiv entstanden und dokumentiert die Arbeit der international besetzten Musikformation, die sich der Musiktradition des ländlichen Russlands widmet.
Während der Sowjetära wurde die Volksmusik von der politischen Macht für eigene Zwecke instrumentalisiert – sie sollte die Überlegenheit der sowjetischen Lebensweise auf dem Land preisen. Ein offizieller „Folkloreklang“ wurde eingeführt, ein regimefreundliches Repertoire abgesegnet, ein Ausbildungsnetz für „Kulturkräfte“ geschaffen.
Dabei fielen die Kalenderlieder oder Gesänge, die zu wichtigen Ereignissen des Lebens gesungen wurden (Weihnachts- und Osterlieder oder Hochzeitsgesänge), nicht in das offizielle Repertoire. Denn diese Musik hing mit kirchlichen oder aus den vorchristlichen Zeiten stammenden Bräuchen zusammen. Alte Bräuche, sowohl die kirchlichen als auch die dörflichen, waren als Überbleibsel aus der Zarenzeit verpönt. Diese Musik wurde ignoriert, im besten Falle wurde sie geduldet. Das rettete sie vor dem offiziellen Gleichklang, der Text- und Stilzensur.
Links zum Thema |
- Ensemble Polynushka - Preis der deutschen Schallplattenkritik |
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