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Kiew, im Mai 2009 – Poetry-Slam ist eine noch junge Kunst, Lyrik auf einer Bühne vorzutragen. Mehrere Poeten treten dabei vor ein kritisches Publikum und stellen ihre Texte im Wettbewerb vor. Im Gegensatz zur klassischen Lesung spielen die Zuschauer beim Poetry-Slam eine aktive Rolle. Die Zuhörer bestimmen den Sieger mit ihrem Applaus. Sie jubeln, wenn sie begeistert sind, amüsieren sich oder schweigen gar, wenn ihnen die Vorstellung nicht gefällt.
Solche Veranstaltungen eignen sich gut, um junge Menschen zu ermutigen, Lyrik öffentlich vorzutragen. Warum sollte sich das nicht auch auf die Teilnehmer eines Deutschseminars in der Ukraine übertragen lassen, dachten sich Judith Stumpner, die für die Robert Bosch Stiftung am Bukowina-Zentrum in Czernowitz arbeitet, und Alisa Chkhaidze, die sich beim Goethe-Institut Kiew mit der Förderung der deutschen Minderheit beschäftigt.
Nikita Gorbunov (links) und Tobias Borke in Kiew |
So wurden Nikita Gorbunov und Tobias Borke aus Stuttgart engagiert, um ukrainische Schüler und Studenten in Sachen Poetry-Slam auf den neusten Stand zu bringen. Die beiden Deutschen haben schon zahlreiche Seminare zum Thema an Schulen und in Jugendhäusern veranstaltet.
Eine Mischung aus urteilendem Publikum, der persönlichen Darstellung der Texte und die Offenheit der Bühne verleihen Poetry-Slams eine enorme Anziehungskraft. Darum hat diese Kunstform, die ursprünglich aus den USA stammt, einen festen Platz auch in der deutschen Kulturlandschaft gewonnen. Poetry-Slam bietet einen willkommenen Einstieg in Dichtung und Sprache.
Natalia, Siegerin des Wettbewerbs in Czernowitz |
Aus diesem Grund werden Poetry-Slams heute immer häufiger an deutschen Schulen veranstaltet. Sie ergänzen den gewöhnlichen Deutschunterricht dadurch, dass die Schüler kreatives Schreiben und freies Sprechen lernen. Die Teilnehmer werden motiviert, ihre Sprache aktiv zu nutzen.
Und nun: Texte in einer fremden Sprache zu schreiben und vorzutragen, wird alles andere als einfach werden, erwarteten die beiden vor ihrer Reise in die Ukraine. Was sie dann aber in Kiew und Czernowitz erlebten, damit konnten sie nicht rechnen. 12 begeisterte Teilnehmer in Kiew und 17 hoch motivierte Jungpoeten in Czernowitz überzeugten die beiden Dozenten mit Engagement, hervorragenden Deutschkenntnisse und lyrischer Vielfalt. Gorbunov: „Das Niveau war atemberaubend.“ Und Tobias Borke fügt hinzu: „Die Qualtiät der Texte, die in den zwei Wochen entstanden sind, bleibt selbst bei Workshops an deutschen Universitäten unerreicht.“
Links zum Thema |
- Poetry-Slam: Dichterwettstreit - Nikita Gorbunov bei myslam.de - Tobias Borke (Website) mit Beispielen aus den Workshops |
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