Nicht noch einmal „Die Ballade von Stenka Rasin“. Und wenn doch, dann muss es Roman Bogatow und ‚Peresvet’ sein. Der Moskauer Kammerchor, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen begeht, ist seither der offizielle Chor des Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, Alexeij II. Mit Volks- und Tischliedern, vorgetragen von ‚Peresvet’, hat das Musiklabel Eastblok zu Beginn dieses Jahres seinen Einstieg gegeben. Die weithin bekannte Wolga-Ballade des Kosakenfürsten Stenka Rasin wird wohl eine Ausnahme im Repertoire bleiben, denn Eastblok richtet den Blick eher auf die alternative Rock- und Popszene Russlands und Osteuropas allgemein. Da dürfen durchaus auch folkloristische Anklänge mitschwingen.
Für die über drei Millionen russischsprachigen Menschen in Deutschland und eine unbekannte Zahl zusätzlicher Musikfreunde will Eastblok ausschließlich Osteuropäisches im Angebot haben. Für Alexander Kasparov, einen der beiden Initiatoren des Projekts, war für Eastblok Music ein anderer Firmenstandort als Berlin kaum denkbar. Der gebürtige Moskauer, der zuvor in Warschau und London gearbeitet hat, sagt: „Berlin ist erster Anlaufpunkt für Osteuropäer in Westeuropa. So hat sich in Berlin eine einmalig vielfältige Szene der verschiedensten osteuropäischen Kulturen entwickelt.“ Gemeinsam mit Armin Siebert, der bis zum vergangenen Jahr noch für einen großen Musikkonzern tätig war und Westmusik nach Osteuropa brachte, beschloss Kasparov, Ost-Bands in Deutschland bekannt zu machen. (© ORNIS, 20. November 2005)