Stefan Volk hatte sich im Sommer 2003 zu Fotoarbeiten in Westsibirien aufgehalten. Im Deutschen Nationalen Rayon Halbstadt, wo die Hälfte der Bewohner noch deutschstämmig ist, liegt der Schwerpunkt des dokumentarischen Teils ´Herkunft`. In ausdrucksstarker Bildsprache erhält der Betrachter Einblicke in kulturelle Eigenart und soziale Lebensverhältnisse von Deutschen in Russland. Der Ausstellungsbesucher erahnt, warum für Aussiedler in Deutschland Integration in die neue Gesellschaft häufig mit Reibungen verbunden ist.
Die Abschnitte Ankunft und Ausblick in die Zukunft dokumentieren die ersten Gehversuche in Deutschland, nicht selten von einer Mischung aus freudigen Erwartungen und Ängsten begleitet, sowie den Alltag russlanddeutscher Zuwanderer. Die Bilder erzählen, sagte Hans-Peter Kemper, „wie Spätaussiedler versuchen, ihren Platz in der neuen Gesellschaft zu finden“. Der Aussiedlerbeauftragte nannte auch den Preis für die Entscheidung, eine neue Zukunft in Deutschland zu bauen: „Lernen. Der Einwanderer muss Vieles lernen: eine mitunter neue Sprache, eine lokale Kultur, ein komplexes System von Rechten und Pflichten.“
Der Fotograf Stefan Volk hatte vor vier Jahren bereits einen Preis des Innenministeriums für die Teilnahme an einem Fotowettbewerb zum Thema Integration von Zuwanderern in Deutschland erhalten. Der 34-Jährige, Absolvent der Fachhochschule Bielefeld, ist als freischaffender Bildjournalist für Redaktionen, Unternehmen und Werbewirtschaft tätig. Hans-Peter Kemper hob bei der ersten Präsentation der Bilder hervor, die Ausstellung mache auch deutlich, welche Bedeutung abseits von staatlicher Hilfe nachbarschaftliche Unterstützung und persönliche Begegnung habe. Das trage in besonderem Maße dazu bei, an einem neuen Ort eine neue Heimat zu finden. So trägt auch die Ausstellung den Begriff ´Heimat` im Titel: „Rodina – Spätaussiedler-Lebenswelten in Fotografien aus Sibirien und Deutschland“. (© ORNIS, 28. März 2005)
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