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Omsk: Streit bei Wahl zur Kulturautonomie
Omsk (23. Dezember 2010) - Tumultartig muss es bei der jüngsten Tagung der Nationalen Kulturautonomie in Omsk zugegangen sein. Erst im zweiten Anlauf gelang es dem früheren Leiter des deutschen Landkreises Asowo, Bruno Reiter, zum Vorsitzenden der regionalen Kulturautonomie im Gebiet Omsk gewählt zu werden. Gegen Reiter war der Unternehmer Viktor Sabelfeld angetreten, heute Landrat von Asowo.
Zu den Gästen der Konferenz zählte nicht nur lokale Politprominenz, auch die Spitzen des Internationalen Verbands der deutschen Kultur (IVdK) und der Föderalen Nationalen Kulturautonomie (FNKA) waren eigens aus Moskau angereist. Das hielt Teilnehmer jedoch nicht davon ab, sich in gegenseitigen Anschuldigungen zu ergehen. Als Viktor Eichwald, ehedem Ratsmitglied des IVdK und verantwortlich für die russlanddeutsche Zeitschrift „Kultura“, in seiner Wortmeldung IVdK- und FNKA-Präsident Heinrich Martens heftig kritisierte, verließ dieser unter Protest die Versammlung.
Derweil veröffentlicht der IVdK auf seiner Internetseite die Weihnachtsgrüße des deutschen Aussiedlerbeauftragten Christoph Bergner. Darin gibt sich der Parlamentarische Staatssekretär zuversichtlich, „dass sich die Selbstorganisation der Russlanddeutschen in der Russischen Föderation konsolidiert hat“.
Nowaja Gaseta wird Partner von Wikileaks
Moskau (22. Dezember 2010) - Die russische Zeitung Nowaja Gaseta ist jetzt Partner der Enthüllungsplattform Wikileaks. Zugleich kündigte das Blatt eine Informationsoffensive gegen korrupte Spitzenpolitiker an: "Ab jetzt ist niemand von ihnen vor der Wahrheit geschützt." Wikileaks hatte erst kürzlich für Aufsehen gesorgt, als mehrere tausend Depeschen von US-Diplomaten mit teils wenig schmeichelhaften Äußerungen über ausländische Politiker veröffentlicht wurden. Damals hatte sich der russische Ministerpräsident Wladimir Putin noch zum Schutz von Wikileaks aufgeschwungen, als die US-Regierung mit Repressalien gegen die Veöffentlichung reagierte.
Dreiste Betrugsversuche
Siegen (12. Dezember 2010) - Betrüger haben russlanddeutsche Familien in der Siegerland-Gemeinde Burbach per Telefon dazu bringen wollen, mehrere tausend Euro zu bezahlen, um vermeintliche strafrechtliche Ermittlungen gegen Familienangehörige zu vermeiden. Die Masche: In russischer Sprache wurde behauptet, Familienengehörige seien schuldhaft in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Um polizeilicher Verfolgung und einer zu erwartenden Gefängnisstrafe zu entgehen, könne die Angelegenheit auch mit einer einmaligen Bezahlung von 10.000 Euro erledigt werden. In allen Fällen waren die Nachrichten frei erfunden. Da weitere Betrugsversuche nicht auszuschließen sind, sollten die Betroffenen sich mit der Polizei in Verbindung setzen.
Alfred Eisfeld berät Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung"
Frankfurt (23. November 2010) - Der Historiker Alfred Eisfeld vom Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa in Lüneburg ist zum Mitglied des Beraterkreises der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung berufen worden. Aufgabe des 15-köpfigen Gremiums ist, das Ende Oktober vorgelegte Konzept der geplanten Ausstellung zum Thema Vertreibungen zu prüfen. Eisfeld ist auch Mitglied im Bundesvorstand der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Die bisherige Arbeit der Stiftungsinitiative stand unter keinem guten Stern. Zahlreiche Mitglieder des früheren Beraterkreises hatten das Gremium verlassen, ein Ausstellungskonzept hatte lange auf sich warten lassen. Schließlich hatte im September eine Gruppe von Historikern alternative Vorstellungen zu einem Ausstellungskonzept vorgelegt.
Lew Kopelew-Preis für "Nowaja Gaseta"
Köln (21. November 2010) - Die in Moskau erscheinende Zeitung "Nowaja Gaseta" hat am 21. November den diesjährigen Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte erhalten. Chefredakteur Dmitri Muratov und Kolumnist Jurij Rost haben die Auszeichnung in Köln entgegengenommen. Zur Begründung heißt es: "Wie kaum ein anderes Publikationsorgan in Russland steht die 'Nowaja Gaseta' für unabhängigen, aufklärerischen, mutigen und unbeirrbaren Journalismus." Die Laudatio hielt der Präsident des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert. Mit dem undotierten Preis, der nach dem 1997 verstorbenen russischen Schriftsteller Lew Kopelew benannt ist, werden Einzelpersonen und Organisationen ausgezeichnet, "die im Sinne Lew Kopelews tätig sind". Vor acht Jahren hatte die russische Menschenrechtsorganisation Memorial die Auszeichnung erhalten.
Erste Rabbinerin stammt aus der Ukraine
Berlin (4. November 2010) - Die erste Frau, die nach dem Holocaust in Deutschland zur Rabbinerin ausgebildet worden ist, stammt aus der ehemaligen Sowjetunion. Am 4. November 2010 erhielt Alina Treiger in einer Berliner Synagoge ihre Ordination. Die 31-Jährige wurde in Poltawa im Nordosten der Ukraine als einziges Kind ihrer Eltern geboren. Nach einer Ausbildung zur Gemeindearbeiterin in Moskau studierte sie sechs Jahre lang in Potsdam und in Heidelberg. Die erste Frau im Rabbineramt in Deutschland war die 1944 von den Nationalsozialisten in Ausschwitz ermordete Regina Jonas.
Nach dem Frühstück zum Besatzer
München (31. Oktober 2010) - Die Reise schließt Finnland, das Baltikum und Polen ein. Sie führt auch nach Russland, doch das sieht der Veranstalter offenbar anders. Am 6. Reisetag geht es „nach dem Frühstück ins russisch besetzte Ostpreußen“ und in die „Hauptstadt Königsberg“. So bietet der „Bayernkurier“ eine Leserreise für August 2011 an. Für die Bus- und Schiffstour an die Schauplätze deutscher Geschichte („man fühlt sich sofort zu Hause“) hat das Zentralorgan der CSU beim Parteitag Ende Oktober eigens mit einem Flugblatt geworben. Bayernkurier: „Die CSU will ihr Profil als modernste Partei Europas schärfen.“
Spätaussiedler: Potential für den Arbeitsmarkt
Magdeburg (19. Oktober 2010) – Der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner, hat sich in die Debatte um den wirtschaftlichen Nutzen von Zuwanderern eingeklinkt. Bei der Suche nach Fachkräften solle Deutschland verstärkt russlanddeutsche Spätaussiedler berücksichtigen. Sie stellten ein großes Potential für den Arbeitsmarkt dar, sagte der CDU-Politiker in Dessau. Wichtiger noch als die Anerkennung mitgebrachter Hochschul- oder Berufsabschlüsse sei es, auf die Berufserfahrungen der Zugereisten zu setzen.
Nobelpreis für Russlanddeutschen
London (5. Oktober 2010) - Die beiden an der Universität Manchester tätigen Wissenschaftler Andre Geim und Konstantin Novoselov erhalten den diesjährigen Nobelpreis für Physik. Geim ist russlanddeutscher Herkunft und gemeinsam mit seinem Kollegen auf dem Gebiet der Kohlenstoff-Forschung tätig. Der niederländische Staatsbürger stammt aus der Schwarzmeerstadt Sotschi, wo er 1958 geboren wurde. Der 16 Jahre jüngere Novoselov, der britische Staatsbürgerschaft besitzt, kommt ursprüglich aus der Uralstadt Nischni Tagil. Im vergangenen Jahr hatte Geim bereits den mit 750.000 Euro dotierten Körber-Preis für europäische Wissenschaft erhalten.
Internet-Plattform im Altai
Barnaul (3. Oktober 2010) - Das Russisch-Deutsche Haus im westsibirischen Barnaul betreut 39 Begegnungszentren in der umgebenden Altairegion. Am 1. Oktober startete das Haus seinen ersten eigenen Internet-Auftritt "Russlanddeutsche des Altai". Das Informationsportal bündelt Aktivitäten und Projekte, stellt Personen und Organisationen vor und will vor allem zum besseren Informationsaustausch zwischen den Gemeinden in der Region beitragen.
Späte Erkenntnis
Gütersloh (29. September 2010) - Beim Medienkonzern Bertelsmann in Gütersloh ist man begeistert über den Verkaufserfolg von Thilo Sarrazins Buch, das Autor und Verlag Millionen in die Kassen gespült hat. Der hauseigenen Bertelsmann-Stiftung passen "langlebige Vorurteile und Legenden" allerdings nicht ins politische Konzept, weswegen sie Sarrazins Auslassungen jetzt einem so genannten Faktencheck unterzogen hat mit dem Ergebnis: "Deutschland schafft sich NICHT ab". Das haben andere schon früher gewusst.
Uljanowsk: Festival der deutschen Kultur
Uljanowsk (27. September 2010) - Das Festival der russlanddeutschen Kultur, das Anfang September in der Wolgastadt Uljanowks stattfand, wird von den Veranstaltern als "bedeutendstes Ereignis im gesellschaftlichen Leben der deutschen Minderheit" im Jahr 2010 gefeiert. Russlanddeutsche Medien belassen es in der (Nicht-)Berichterstattung bei offiziösen Verlautbarungen und schweigen ansonsten. Glücklicherweise gibt es in Uljanowsk die mehrsprachige Zeitung "bordersoff", die von Studenten des Instituts für Internationale Beziehungen der Staatlichen Universität verfasst wird. In zahlreichen Berichten erhält die Leserschaft in russischer Sprache einen gelungenen Überblick über die Veranstaltungen.
Lew Kopelew-Preisfür "Nowaja Gaseta"
Köln (24. September 2010) - Die Redaktion der Moskauer Zeitung "Nowaja Gaseta" ("Neue Zeitung") erhält den Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2010. Das Lew Kopelew Forum in Köln würdigt damit "den unabhängigen, aufklärerischen, mutigen und unbeirrbaren Journalismus, für den "Nowaja Gaseta" wie kein anderes Publikationsorgan in Russland steht". Mit der Verleihung des Preises soll zugleich das Andenken der Redakteurinnen und Redakteure der "Nowaja Gaseta" und der vielen anderen Journalisten in Russland geehrt werden, die ihren Kampf für die Pressefreiheit, für Demokratie und Menschenrechte in Russland mit dem Leben bezahlt haben.
Wege durch den Anerkennungs-Dschungel
Potsdam (23. September 2010) - Das Land Brandenburg braucht Fachkräfte für den Arbeitsmarkt. Der Mangel wäre kleiner, wenn die vielen hochqualifizierten Migranten hier in ihren erlernten Berufen arbeiten dürften. Das geht aber nicht, weil ihre im Ausland erworbenen Berufsausbildungen oft nicht anerkannt werden. Wie es dennoch gelingen könnte, die bürokratischen Hürden zu überspringen, will die Brandenburger Integrationsbeauftragte Karin Weiss nun in einem Internet-Portal aufzeigen - demnächst auch in russischer Sprache.
Kenntnisse zur Zwangsarbeit
Berlin (20. September 2010) - Rund 20 Millionen Menschen, vornehmlich aus Osteuropa, haben in der Zeit des Nationalsozialismus Zwangsarbeit geleistet. In einer Umfrage dazu, die von der "Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" in Auftrag gegeben wurde, hat das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap jetzt ermittelt, dass das Ausmaß der damaligen Zwangsarbeit in der deutschen Bevölkerung unterschätzt wird. Zwar äußert die Mehrzahl der Jugendlichen Interessen an dem Thema, in der Bevölkerung wird das Thema allgemein für wichtig erachtet, doch nur die wenigsten der über 65-Jährigen und nur ein Viertel der mittleren Altergruppe haben Kenntnisse davon, wieviele Menschen betroffen waren.
Deutsches Kulturfest 2010
Uljanowsk (6. September 2010) - Schwerpunkt des derzeit in der Wolgastadt Uljanowsk stattfindenden "Deutschen Kulturfests 2010" ist die Selbstdarstellung der deutschen Minderheit in Russland. Die bis zum 12. September dauernden Veranstaltungen stehen unter der Schirmherrschaft des deutschen Aussiedlerbeauftragten Christoph Bergner und des russischen Vize-Ministers für Regionalentwicklung Maxim Trawnikow. Während die Veranstalter die herausragende Bedeutung des Festivals betonen, scheint den russlanddeutschen Medien an einer Unterrichtung ihrer Leserschaft wenig gelegen. Selbst die auflagenstarke "Moskauer Deutsche Zeitung", deren Herausgeber Mitorganisator der Kulturtage ist, beließ es bei einer protokollarisch knappen Ankündigung. Die in der Festivalstadt Uljanowsk erscheinende Wochenzeitung "Rundschau" hüllt sich bislang völlig in Schweigen zu den Ereignissen.
Projekte in Gefahr
Berlin (25. August 2010) - Die deutsche Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) rechnet mit einem Ende ihrer Projekte in Russland, da ihre russische Partnerorganisation bislang keine Unterstützung durch die Regierung in Moskau erhält. Ein Ende der Aktivitäten würde bedeuten, dass 29 Projekte zum Stillstand kommen, die seit 2008 mit insgesamt 640.000 Euro gefördert worden sind. Das teilte die Stiftung dieser Tage in Berlin mit. Die Arbeit der Stiftung richtet sich an ehemalige Zwangsarbeiter, Inhaftierte und Deportierte. In Russland arbeitet sie mit der staatlichen Stiftung "Verständigung und Aussöhnung" zusammen.
Sarrazin giftet wieder
Berlin (22. August 2010) - Thilo Sarrazin hat nichts gegen Ausländer. Zum Beweis lobt er die Integrationsleistung deutschstämmiger Aussiedler. Vereinfachung war immer schon das Markenzeichen des Sozialdemokraten im Bundesbank-Vorstand. Jetzt hat er daraus ein ganzes Buch gebastelt und warnt davor, das Land seiner Urenkel dürfe nicht weitgehend vom Islam bestimmt werden. Vor dieser Angst hätte sich Sarrazin eigentlich leicht bewahren können, denn seine Auslassungen sind "eine groteske Mischung aus statistischen Halbwahrheiten, Vorurteilen und bösartigen Verallgemeinerungen", meint der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen.
Gegenbesuch
Bergisch Gladbach (11. August 2010) - Mitglieder der russlanddeutschen Jugendorganisation "Duzfreund" aus Westsibirien halten sich derzeit im rheinischen Bergisch Gladbach auf. Gastgeber ist der Sport- und Kulturverein Adler, dem Aussiedler aus Russland und Kasachstan angehören. Die meisten der 16 bis 27 Jahre alten Gäste stammen aus dem deutschen Landkreis Asowo unweit der westsibirischen Großstadt Omsk. Eine Gruppe aus dem Rheinische-Bergischen Kreis hatte im August vergangenen Jahres Omsk besucht und damit den Jugendaustausch gestartet.
"Die Russen kommen!"
Berlin (8. August 2010) - Gesprächsprotokolle und Interviews mit Aussiedlern in Deutschland hat die Berliner Dramaturgin Gesine Schmidt zu einem "recherchierten Drama" (Abendzeitung Nürnberg) verfasst. Das Stück "Die Russen kommen!" ist eine Auftragsarbeit des Staatstheaters Nürnberg und wird hier im Oktober und November aufgeführt. Im Titel des Stücks wird bereits die teils zwiespältige Resonanz vorweggenommen, auf die russlanddeutsche Aussiedler in Deutschland zuweilen treffen.
Kulturfestival der Russlanddeutschen
Moskau (29. Juli 2010) - Die Wolgastadt Uljanowsk wird in diesem Jahr Gastgeber des Kulturfestivals der Russlanddeutschen sein. Das Festival, an dem sich auch das deutsche Innenministerium finanziell beteiligt, soll die zentrale Veranstaltung dieses Jahres für die deutsche Minderheit sein. Geplant sind Literaturlesungen, Konzerte, Filmabende, Ausstellungen und Vernissagen sowie ein Jugendtreffen. Das Festival wird vom 9. bis 13. September stattfinden. Das Motto des Veranstalters wird bei "Einiges Russland" gewiss Entzücken hervorrufen: "Russland, wir gehören zu deiner Geschichte, wir sind dein Volk!"
Medientipps aus dem Ministerium
Hannover (27. Juli ) - Jetzt rudert sie zurück. Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan hatte sich ausgedacht, der Presse des Bundeslandes eine "Mediencharta" vorzulegen. So sollten sich Chefredakteure und Verlagsleiter von Zeitungen und Sendern mit ihrer Unterschrift verpflichten, künftig mehr und dazu sprachlich einfühlsam über Fragen der Integration zu berichten. Gut gemeint, doch dumm gelaufen. Medien und Journalistenverbände teilten der Politikerin mit, man wolle sein journalistisches Handwerk gern ohne ministeriale Anweisung ausüben. So sieht es übrigens auch das Grundgesetz vor.
DAAD-Preis 2010 an russische Studentin
Leipzig (26. Juli 2010) - Die beste ausländische Studentin einer deutschen Hochschule kommt aus Russland. Die jährlich vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) verliehene Auszeichnung ist mit tausend Euro dotiert. Die 23-jährige Preisträgerin Ramilya Sufianova stammt aus Irkutsk. Sie absolviert seit einem Jahr den Master-Studiengang in Management an der Handelshochschule Leipzig. Derzeit sind rund 200.000 ausländische Studenten an deutschen Universitäten eingeschrieben.
Bergner unzufrieden
Berlin (23. Juli 2010) - Die Bewilligung von Projektmitteln für die deutsche Minderheit in Russland kommt beim Bundesinnenministerium offenbar nur schleppend voran. In einem Gespräch mit einer Vertreterin des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur räumte Aussiedlerbeauftragter Christoph Bergner ein: "Ich bin unzufrieden mit dem Stand der Bearbeitung." Die Gründe für die Verzögerung sind dem Politiker nach eigenem Bekunden nicht bekannt. Spekulationen löste die Warnung Bergners aus, niemand solle versuchen, aus der Lage Vorteile für sich zu ziehen.
Petersburger Dialog: Zivilgesellschaft?
Berlin (22. Juli 2010) - Der „Petersburger Dialog“, das jährlich stattfindende deutsch-russische Gesprächsforum unter der Schirmherrschaft der Regierungsspitzen beider Länder, soll vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Zivilgesellschaften beider Länder fördern. Das ist das Selbstverständnis. Darum bemühten sich Mitte Juni in Jekaterinburg unter anderem Siemens-Chef Peter Löscher und der Brandenburger Finanzminister Helmuth Markov. Von den 123 Teilnehmern der deutschen Delegation waren 40 Wirtschaftsvertreter, 13 Politiker, vier Ministeriale, sechs Vertreter parteinaher Stiftungen und zwei Journalisten. Auf der deutschen Liste stand auch der EU-Repräsentant der Regierungspartei „Einiges Russland“. Zivilgesellschaft eben.
Petersburger Dialog
Jekaterinburg (15. Juli 2010) - Gesundheit, Energie und Transport sowie Rechtstaatlichkeit sind die Eckpfeiler der so genannten Modernisierungspartnerschaft zwischen Deutschland und Russland. Der Petersburger Dialog sei dabei, diese Ziele derzeit mit Leben zu füllen, sagte der Leiter des deutschen Lenkungsausschusses, Lothar de Maizière, gegenüber der Deutschen Welle. In einer Bilanz zum 10. Petersburger Dialog, der in Jekaterinburg stattfand, unterstrich de Maizière seinen persönlichen Einsatz für ein gemeinsames deutsch-russisches Geschichtsbuch: "Da bin ich sehr gespannt, wie wir das wechselseitig aushalten, wenn wir uns die Schwierigkeiten vorhalten, die eben nicht nur in der deutschen faschistischen Geschichte liegen, sondern auch in der stalinistischen Geschichte Russlands."
Katharina II. zurück in Zerbst
Zerbst (12. Juli 2010) - Katharina die Große ist in ihre deutsche Heimat zurückgekehrt. Seit dem 9. Juli erinnert in Zerbst/Sachsen-Anhalt ein fast fünf Meter hohes Denkmal daran, dass die russische Zarin (1729-1796) noch als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst einige Jahre ihrer Kindheit im Zerbster Schloss verbrachte. Von hier aus brach sie im Alter von 15 Jahren nach St. Petersburg auf, um den russischen Thronfolger Peter zu heiraten. Die Bronze-Statue, ein Werk des Moskauer Bildhauers Michael Perejaclawez, ist ein Geschenk der russischen Regierung an die Kleinstadt Zerbst.
Stimme Russlands: Leerstellen
Berlin (8. Juli 2010) - Verpasste Gelegenheit bei "Stimme Russlands": Ein Hörer wollte gern mehr über Russlanddeutsche im Altai erfahren und die Hörerpostredaktion tat ihm den Gefallen. Am 8. Juli berichtete der Auslandssender - Sprachrohr der russischen Regierung -, im Altaigebiet lebten Russlanddeutsche bereits in der vierten Generation.
Die jüngste Zuwanderung habe in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stattgefunden, als Missernten in der Ukraine und in Kasachstan Deutsche veranlassten, nach Westsibirien auszusiedeln. Das Drama des Jahres 1941, die Deportation hunderttausender Russlanddeutscher nach Sibirien, also auch in die Altairegion, bleibt bei "Stimme Russlands" unerwähnt.
Moskauer Geschichtspolitik! Erst kürzlich noch hatte der Internationale Verband der deutschen Kultur in Moskau, eine der führenden Organisationen der russlanddeutschen Bevölkerungsgruppe, frohlockt, weil die offizielle Historienzeitschrift "Rodina" einen Beitrag über die militärischen Leistungen Russlanddeutscher im Zweiten Weltkrieg zugelassen hatte. Zu früh - es bleibt alles beim alten.
"Welche von uns"
St. Petersburg (5. Juli 2010) - Bei einer Lesung in St. Petersburg hat der russische Bühnenbildner und Erfolgsautor Eduard Kotschergin ("Die Engelspuppe") aus seiner Kindheit berichtet, die er in einem Heim in Omsk verbringen musste. Anfang der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren hier auch russlanddeutsche Kinder untergebracht, deren Eltern in der Trudarmee Zwangsarbeit leisteten.
Zunächst habe man die "Faschistenkinder" abgelehnt. Als aber deutlich wurde, dass die deutschstämmigen Jungen und Mädchen noch schlechter behandelt wurden als die Kinder russischer Strafgefangener, habe man sich gegenseitig geholfen: "Als die deutschen Kinder wieder abgeholt wurden, standen vielen Tränen in den Augen - sie waren welche von uns geworden", sagte Kotschergin.
Eduard Kotschergin wurde am 22. September 1937 in Leningrad/St. Petersburg geboren. Nachdem sein Vater im Gulag verschwand und seine polnische Mutter verhaftet wurde, kam er im Alter von zwei Jahren in Kinder- bzw. Besserungsanstalten des NKWD.
Putins Stadt für Aussiedler
Düsseldorf (26. Juni 2010) - Immer mehr Aussiedler wollen zurückkehren nach Russland, weiß die Rheinische Post (RP) aus Düsseldorf. Und das Blatt weiß noch mehr: Putin selbst hat unweit von Omsk "eine neue ´deutsche Stadt` gegründet".
Glückwunsch und Respekt: Diese Information hat die RP weltweit exklusiv. Vielleicht ist ja der Landkreis Asowo gemeint - der ist aber keine Stadt, wurde nicht von Putin gegründet und besteht seit bald 20 Jahren. Asowo liegt aber bei Omsk - soweit stimmt's.
Zusammenleben in Lahr
Lahr (22. Juni 2010) - Die badische Stadt Lahr hat die Zusage erhalten, ab August ihr Begegnungszentrum für bürgerschaftliches Engagement mit dem Namen "Tandem" zu starten und damit die Integrationsarbeit fortzsetzen. In einigen Stadtteilen beträgt der Anteil an Aussiedlern zwischen 45 und 60 Prozent. Die Gesamtkosten für drei Jahre belaufen sich auf knapp eine Viertelmillion Euro. Das Bundesinnenministerium, das bereits in den vergangenen Jahren Projekte in Lahr unterstützt hatte, übernimmt einen Teilbetrag von 120.000 Euro.
Konferenz zu Sibiriendeutschen
Omsk (19. Juni 2010) - Die Siedlungsgeschichte russlanddeutscher Mennoniten hat im Mittelpunkt der jüngsten Konferenz "Sibiriendeutsche: Geschichte und Kultur" in Omsk gestanden. Um die Wende zum 20. Jahrhundert waren Anhänger mennonitischen Glaubens in der Region Omsk und in der angrenzenden Kulundasteppe ansässig geworden. An der Konferenz, die zum sechsten Mal seit 1993 stattfand, nahmen über hundert Historiker und Kulturwissenschaftler aus Russland, Europa und Nordamerika teil. Auf dem Programm stand auch ein Besuch des Deutschen Nationalkreises Asowo.
Junge Russlanddeutsche seltener am Computer
Düsseldorf (8. Juni 2010) - In Deutschland verbringen junge Russlanddeutsche weniger Zeit am Computer als einheimische Gleichaltrige. Auch für Schule und Ausbildung wird der PC noch weniger häufig genutzt. Das hat eine Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) in Düssledorf erbracht. Dazu waren rund 300 junge Aussiedler zwischen 12 und 29 Jahren befragt worden. Dagegen ist die Art, die neuen Medien zu nutzen, bei allen Jugendlichen gleich. Im Vergleich zu türkischen Jugendlichen stellte sich zudem heraus, dass junge Aussiedler ungleich häufiger deutschsprachige Medien nutzen.
Medienseminar
Stuttgart (7. Juni 2010) - Mitarbeiter deutschsprachiger Medien aus Polen und Rumänien treffen sich am 9. und 11. Juni zu zwei eintägigen Seminaren in Stuttgart. Veranstalter ist das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa). Ziel der beiden Workshops ist, die bisherige ifa-Förderung zu bilanzieren und Leistungsvereinbarungen zu treffen. Dadurch werden die Medien der deutschen Minderheit angehalten, ein je eigenes Profil und eigenständig existenzsichernde Aktivitäten zu entwickeln. Das betrifft sowohl redaktionsinterne Abläufe als auch Zielgruppenorientierung, Themenschwerpunkte und wirtschaftliche Aktivitäten abseits der Publikationsarbeit.
Föderpreis Freie Presse Osteuropas
Hamburg (24. Mai 2010) – Der Gerd Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas geht in diesem Jahr an sieben Journalisten und Medien. Aus Russland zählen Arsenjevskije vesti und Mikhail Beketov zu den Geehrten. Weitere Preisträger kommen aus Belarus, Armenien, Aserbaidschan und Georgien. Die Festrede hielt der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew, der zum Kampf um Pressefreiheit in seinem Land sagte: "Der Flug geht weiter. Wo wir landen werden, ist unklar.“ Über den Förderpreis, der einen Gesamtwert von 80.000 Euro hat und in Hamburg überreicht wird, entscheidet eine international zusammengesetzte Jury.
Deutsch-Russische Festtage
Berlin (20. Mai 2010) - Zum vierten Mal finden in diesem Jahr die Deutsch-Russischen Festtage in Berlin statt, vom 11. bis 13. Juni. Mit einem umfangreichen Programm aus Unterhaltung, Sport und Kultur erwarten die Veranstalter an den drei Tagen weit über 100.000 Besucher auf der Trabrennbahn Karlshorst. Das Volksfest ist seit 2007 der jährliche Höhepunkt einer Vielzahl von Aktionen, die sich übers Jahr verteilen und in deren Mittelpunkt die Leitidee "Begegnung zweier Nationen " steht. Der 2005 gegründete gemeinnützige Verein Deutsch-Russische Festtage e.V. hat das Ziel, einen Beitrag zur Förderung der deutsch-russischen Beziehungen zu leisten.
FUEV tagt in Slowenien
Berlin (13. Mai 2010) Die Jahrestagung der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) im slowenischen Ljubljana widmet sich in diesem Jahr den wachsenden Problemen von Sprachminderheiten in Europa. Nach der umstrittenen Schließung des Europäischen Büros für Sprachminderheiten in Brüssel ist die in Flensburg ansässische FUEV die einzige Dachorganisation europäischer Minderheiten. An der bis zum 15. Mai dauernden Konferenz nehmen auch drei Vertreter der Deutschen aus Russland teil: Olga Hartmann für den russlanddeutschen Jugendverband, Olga Martens für den Internationalen Verband der deutschen Kultur (IVdK) und Alexander Grinenwald, stellvertretender IVdK-Vorsitzender, für die Föderale Nationale Kulturautonomie (FNKA).
90. Geburtstag: Johann Warkentin
Berlin (12. Mai 2010) - Für Leser und Kritiker gilt Johann Warkentin als der bedeutendste russlanddeutsche Autor der Gegenwart. Das gilt sowohl für seine Schaffensphase in der Sowjetunion als auch die späten Jahre in Deutschland, wo Warkentin seit 1981 lebt. 1920 auf der Krim geboren, erlebte der junge Warkentin als Dolmetscher der Roten Armee 1940 die Belagerung Leningrads, um im Jahr darauf wegen seiner deutschen Herkunft entlassen und zur Zwangsarbeit nach Sibirien geschickt zu werden. Viele Jahre war Warkentin nach dem Krieg als Lehrer und Hochschuldozent tätig, später bis zu seiner Pensionierung als Literaturchef der deutschsprachigen Wochenzeitung "Neues Leben" in Moskau. Schon in der Bundesrepublik, rechnet der Schriftsteller mit der Verzagtheit manch russlanddeutscher Verbandsfürsten in Russland ab, politisch für die Belange der Minderheit einzutreten und sich stattdessen an der Vergangenheit zu wärmen: „Kann nicht mit, muß im Altai / Schwänke sammeln und derlei!“ Am 11. Mai wurde Johann Warkentin 90 Jahre alt.
Botschafter der Russlanddeutschen
Essen (9. Mai 2010) - Aussiedlerbeauftragter Christoph Bergner ist jetzt "Botschafter der Deutschen aus Russland". Die Vereinigung zur Integration der russlanddeutschen Aussiedler (VIRA) in Düsseldorf hat den CDU-Politiker bei einem Besuch "offiziell" dazu ernannt. Zur Begründung führt die Organisation an, "das Wohl der Deutschen aus Russland" sei Bergner immer schon eine "Herzensangelegenheit". Welche Rechte und Pflichten mit dem bislang unbekannten Amt verbunden sind, wurde nicht mitgeteilt. Der CDU-Kreisverband Essen wusste jedenfalls, dass es sich bei der Ernennung um eine "hohe Auszeichnung" handelt.
Wiedersehen dank Internet
Mannheim (3. Mai 2010) - Für eine in Mannheim lebende russlanddeutsche Familie hat sich die Mitgliedschaft in einem sozialen Netzwerk gelohnt. Friedrich Lier, der in den neunziger Jahren nach Deutschland ausgesiedelt ist, hat so nach 67-jähriger Trennung wieder Kontakt zu seinem jüngeren Bruder gefunden, der in Tomsk lebt. Nach einem Bericht der "Deutsch-Russischen Zeitung" war es weder dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes noch der russischen Fernsehsendung "Warte auf mich" gelungen, den vermissten Bruder ausfindg zu machen. Nun ist geplant, im Sommer ein Wiedersehen in Deutschland zu feiern.
Die Last der Vergangenheit
Berlin (28. April 2020) - Um das "Trauma der Vergangenheit" geht es bei einer internationalen Tagung im Moskauer Deutsch-Russischen Haus Ende Mai. Für die psychotherapeutische Arbeit in Russland sollen dabei Erfahrungen aus Deutschland und der Tschechischen Republik nutzbar gemacht werden. Neben dem Institut für angewandte Psychologie und Psychoanalyse in Moskau und dem Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt/Main ist die Menschenrechtsorganisation Memorial Veranstalterin der Fachkonferenz. Kaum eine Familie in Russland, so die Veranstalter, ist von der Repression bis in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts verschont geblieben. Zu den Leidtragenden gehörte in besonderer Weise die deutschstämmige Bevölkerungsgruppe.
Tod in Plötzensee
Berlin (24. April 2010) - Zum 65. Mal jährt sich 2010 die Befreiung der nationalsozialistischen Hinrichtungsstätte Plötzensee in Berlin. In diesem Zusammenhang wird auch erinnert an Eugen Schmidt, einen Russlanddeutschen, der im Stadtteil Wedding einer Widerstandsgruppe in einem Industriebetrieb angehörte. Schmidts unterhielt Kontakte zu einem nahegelegenen Lager so genannter Ostarbeiter. Als die Gruppe durch Verrat aufflog und ihre Mitglieder zum Tode verurteilt wurden, stand die Rote Armee bereits vor den Toren Berlins. Doch das nahe Kriegsende konnte die Widerstandkämpfer nicht retten. Bis heute sind weder die Anklageschriften noch die Urteile gefunden worden.
Wohngemeinschaft
Halle-Neustadt (20. April 2010) - In der Saale-Stadt Halle ist eine Genossenschaft geplant, die neue Dienstleistungen und vor allem neue Formen gemeinschaftlichen Wohnens anbieten wird. Gedacht ist an Wohnungen für ältere Menschen zu bezahlbaren Mieten mit Gemeinschaftsräumen und Treffpunkten für Vereine. Eine Gruppe von Interessenten hat sich bereits für das Projekt interessiert: Russlanddeutsche im Ortsteil Neustadt, die nach Ansicht der Initiatoren ein Leben in Familienverbänden gewohnt seien und dies in der klassischen Wohnform nicht verwirklichen könnten.
Autonomie an der Wolga immer noch attraktiv
Moskau (18. April 2010) - Würde es wieder eine Autonome Republik der Russlanddeutschen an der Wolga geben, wäre eine Minderheit der deutschen Bevölkerungsgruppe bereit, hierher umzusiedeln. 21,7 Prozent der Befragten äußerten sich nach einer jetzt veröffentlichten Umfrage aus dem vergangenen Jahr zugunsten eine Autonomie der deutschen Minderheit. 40,1 Prozent der Befragten schließen einen solchen Schritt aus, während 38,2 Prozent sich eher unsicher fühlten. Dagegen ist für rund drei Viertel der Befragten eine Autonomie an der Wolga weiterhin attraktiv, wobei sich Angehörige der jüngeren Generation offenbar besonders angesprochen fühlen.
Deutsch-Russische Regierungskommission in Potsdam
Potsdam (16. April 2010) - Die deutsche Sprache ist unverzichtbare Voraussetzung für die Wahrung deutscher Identität und Kultur der Russlanddeutschen. Das betonte der Aussiedlerbeauftragte Christoph Bergner in Potsdam beim diesjährigen Treffen der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen. Auf der Sitzung wurden vor allem Projekte für die deutsche Minderheit beschlossen.
Deutsch-Russische Regierungskommission vor neuen Aufgaben
Berlin (10. April 2010) - Die turnusmäßig stattfindende Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission findet in diesem Jahr in Potsdam statt. Neben den üblichen Erörterungen von Projekten zugunsten der deutschen Minderheit in Russland ist auch eine Neubestimmung von Funktion und Arbeit der Kommission geplant. Die russische Seite schlägt vor, eine Vereinbarung des Jahres 1992 dahingehend zu erweitern, dass Moskau verstärkt Aktivitäten für "Landsleute" in Deutschland unternehme. Dazu zählen nach russischem Verständnis auch Aussiedler. Auf deutscher Seite ist das Ansinnen bislang auf Zurückhaltung gestoßen.
Einladung nach Russland
Augsburg (7. April 2010) - Die seit drei Jahren präsentierte Wanderausstellung "Volk auf dem Weg" hat erstmals eine Einladung nach Russland erhalten. In einem Gespräch mit der Deutsch-Russischen Zeitung sagte Austellungsleiter Jakob Fischer, die Stadt Kemerowo habe Interesse an der Präsentation geäußert. Nun suche man nach Wegen, die Texte ins Russische zu übertragen. Volk auf dem Weg gibt einen Einblick in das Schicksal der deutschen Minderheit in Russland von der Anwerbung durch das russische Imperium bis zur Aussiedlung nach Deutschland in jüngerer Vergangenheit. Die Ausstellung ist ein Projekt der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, das zum überwiegenden Teil durch das Bundesinnenministerium finanziert wird.
Russland: Deutsche Kulturinseln bleiben
Frankfurt/Oder (6. April 2010) - Auch wenn die deutsche Sprache unter Russlanddeutschen an Bedeutung verliert, werden Lebensweise und Werte der deutschen Minderheit "in Russland noch für lange Zeit Kulturinseln bleiben". Diese Ansicht vertritt der Sprachforscher Peter Rosenberg von der Viadrina-Universität in Frankfurt. In einem Gespräch mit der Moskauer Deutschen Zeitung begründet Rosenberg seine Erwartung so: "Russland war schon immer ein Vielvölkerstaat; deshalb glaube ich, dass auch die junge Generation die deutsche Herkunft noch als wichtig ansieht."
Asowo: Wahlschlappe für Landrat
Omsk (4. April 2010) - Bei den Kommunalwahlen im Deutschen Nationalen Rayon Asowo bei Omsk haben die Wähler Landrat Bruno Reiter eine herbe Abfuhr erteilt. Der Politiker, der dem Rayon seit dem Gründungsjahr 1992 vorstand und auf dem Ticket der Regierungspartei "Einiges Russland" zur Wiederwahl antrat, erreichte gerade 29 Prozent der Stimmen. Sieger wurde der Unternehmer und ehemalge Stellvertreter Reiters, Viktor Sabelfeld, mit 59 Prozent der Stimmen. Reiter hatte sich in jüngster Zeit die Kritik des Omsker Gouverneurs Leonid Poleschajew zugezogen, der die angespannte Wirtschaftslage des Landkreises der mangelnden Kompetenz Reiters anlastete.
Mehr Engagement für Kultur der Russlanddeutschen
Moskau (3. April 2010) – Identität und Kultur der Russlanddeutschen sollen künftig von der russischen Regierung stärker gefördert werden. Investitionen etwa in den Bau von Kindergärten und Krankenhäusern sollen dagegen zurückgefahren werden. Das sagte Maxim Trawnikow, stellvertretender Minister für Regionalentwicklung Russlands, dieser Tage in einer Rede am Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen. Er setzte sich dafür ein, das Förderprogramm für die deutsche Minderheit, das 2012 ausläuft, mit neuen Inhalten fortzusetzen.
Zivilgesellschaft im Schneckentempo
Berlin (2. April 2010) – Erst kürzlich hatte Ludmila Alexejewa davor gewarnt, dass die Kluft zwischen Regierung und Gesellschaft in Russland immer größer werde. Bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der jüngsten Terroranschläge in Moskau war die Leiterin der Moskauer Helsinki-Gruppe dieser Tage niedergeschlagen worden. In einem Brief an Alexejewa unterstrich der Koordinator für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit, Andreas Schockenhoff, die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Aktivitäten für die Modernisierung Russlands. Gesellschaftliches Engagement für Bürgerrechte und Rechtstaatlichkeit brauche mehr Respekt und Anerkennung.
Olgas Pelmeni auf Platz eins
Hamburg (1. April 2010) – Die Pelmeni von Olga Getz waren der Zeitschrift „essen & trinken“ eine besondere Erwähnung wert. Für die erste Ausgabe des Jahres kürte die Redaktion ihre Zubereitung der Teigtaschen zum „Rezept des Monats“. Gut Ding will Weile haben: Immerhin ist die 53-Jährige aus Kasachstan seit sechs Jahren in der Redaktionsküche beschäftigt – als Putzfrau.