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Volk auf dem Weg

Konferenz widmet sich der Zukunft der Russlanddeutschen
Volk auf dem Weg das Russisch-Deutsche Haus in Moskau

Vom 17. bis 20 . September fand im Deutsch-Russischen Haus in Moskau die 12. Wissenschaftstagung zum Thema „Die ethnischen Deutschen Russlands – das historische Phänomen des ‚Volkes auf dem Weg‘“ statt. Organisatoren der Konferenz waren die Internationale Assoziation zur Erforschung von Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen und der Internationale Verband der deutschen Kultur (IVdK). Neben Wissenschaftlern aus Russland, der Ukraine, aus Kasachstan und Usbekistan war auch eine Gruppe Wissenschaftler aus Deutschland zur Konferenz gekommen.

Moskau, im September 2008 – Bleiben die Russlanddeutschen, deren Vorfahren einst dem Ruf der russischen Zarin ins Russische Reich folgten, auch weiterhin ein „Volk auf dem Weg“, solange noch nicht alle in die historische Heimat zurückgekehrt sind? Oder erhält dieser Terminus nur eine neue Bedeutung? Der Begriff „Volk auf dem Weg“ im Thema der Konferenz verweist nicht nur auf die vielfältigen Migrationsprozesse der Russlanddeutschen, sondern auch auf die geistige und kulturelle Erneuerung einer Volksgruppe, auf deren Dynamik und Weiterentwicklung.

Zur Eröffnung der Konferenz traten verschiedene Gäste mit Grußworten auf, darunter der stellvertretende Direktor des Departements für zwischennationale Beziehungen im Ministerium für regionale Beziehungen Russlands, A. Sirtschenko, der Mitarbeiter der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft in Moskau, J. Sander, der Rektor der Staatlichen Technischen Universität Saratow, Igor Plewe, der Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, Heinrich Martens und stellvertretende Direktor des Deutsch-Russischen Hauses, Andrej Medwedjew.

Heinrich Martens ging in seinem Grußwort auf die Ziele ein, die der IVdK und die Assoziation zur Erforschung von Kultur und Geschichte der Russlanddeutschen haben: die Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses der Russlanddeutschen, die Analyse der Situation der Volksgruppe und die Prognostizierung deren Zukunft, die soziologische Untersuchung der Situation der Russlanddeutschen, die Untersuchung der Arbeit in den Begegnungszentren sowie die Koordinierung historischer und heimatkundlicher Aktivitäten der Begegnungszentren. […]

Die Konferenzteilnehmer diskutierten Themen, die sich mit den sozialpolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Problemen der Russlanddeutschen im Kontext deren territorialer Wanderungen befassten. Nach Meinung von Frau Lebedewa (St. Petersburg) sollten die im Gefolge von Migration entstandenen Eigenschaften wie Mobilität, hohe Anpassungsfähigkeit, Zweisprachigkeit, interkulturelle Kompetenz und selbst die doppelte Identität nicht als Problem, sondern als wertvolles gesellschaftliches und kulturelles Gut verstanden werden, das es aktiv und zielgerichtet einzusetzen gilt, damit sich die Russlanddeutschen im beruflichen wie im gesellschaftlichen Leben behaupten können.

In den Konferenzbeiträgen wurde ein großer Themenkreis behandelt: Migrationsprozesse, ethnische Identität und Mentalität der Russlanddeutschen, Probleme bei der Anpassung an historische Umstände, die religiöse Kultur der Russlanddeutschen, der Dialog zwischen Deutschland und Russland, das Bildungswesen, der Alltag sowie Kultur und Literatur der Russlanddeutschen […].

Zur „Konferenz in der Konferenz“ wurde der Arbeitskreis zum Thema „Ausländer im Staatsdienst Russlands bei der Eroberung des Fernen Ostens“ […]. Über neue Methoden bei der Untersuchung internationaler Kontakte, darunter auch auf der Achse Deutschland – Russland – China berichtete der Vorsitzende des Arbeitskreises, Professor Duchhardt. […]

Auch Neuerscheinungen zu russlanddeutschen Themen auf dem Büchermarkt wurden im Rahmen der Konferenz präsentiert.

Während der Konferenz kam es auch zu einem Treffen mit einer Delegation  amerikanischer Wissenschaftler von der Staatsuniversität Colorado, darunter Professor Kenneth W. Rock und die Leiterin der Bibliothek, Janet Bishop. Die Russlanddeutschen in Colorado sind ein ganz eigenes ethnisches Phänomen. In Colorado gibt es ein Archiv mit Dokumenten über Russlanddeutsche.

Die Wissenschaftler aus Colorado, die sich mit dem Thema Russlanddeutsche befassen, waren unlängst zu Gast an der Staatlichen Universität Saratow. Ziel der Zusammenarbeit ist der Aufbau eines internationalen Bildungszentrums. In der wissenschaftlichen Bibliothek in Saratow konnten die amerikanischen Wissenschaftler wichtige Dokumente entdecken, die in Kürze auch Eingang in das Archiv in Colorado finden werden.

Quelle: Елена Зейферт: „Народ в пути — народ в развитии“,
Elena Zejfert: „Narod v puti – narod v razvitii“,
rusdeutsch.ru vom 25. September 2008
Übersetzung: Norbert Krallemann


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