11. bis 17. August
Bergner: Ausgrenzung von Aussiedlern vorbeugenBerlin – Die Einwanderung von Spätaussiedlern nach Deutschland geht weiter zurück. In diesem Jahr erwartet der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner, maximal 4.000 deutschstämmige Zuwanderer, berichtet »
Die Welt« am 16. August. Den größten Zuzug von Aussiedlern habe es 1990 mit ungefähr 400.000 gegeben. Als Gründe für den starken Rückgang nannte Bergner die verbesserte wirtschaftliche Lage und rechtliche Stellung der nationalen Minderheiten in den ehemaligen Sowjetrepubliken, die finanzielle Langzeithilfe der Bundesregierung für die Deutschstämmigen in ihren Herkunftsgebieten, aber auch die höher gewordenen bürokratischen Hürden für die Aufnahme in der Bundesrepublik.
Seit 1988, als erstmals ein Aussiedlerbeauftragter ernannt wurde, seien eine Milliarde Euro an Hilfe in die Herkunftsländer der Aussiedler „gepumpt“ worden, schreibt das Blatt. Bergner habe eingeräumt, dass die Situation der in Deutschland lebenden Aussiedler auch manche Probleme zum Vorschein bringe. So seien viele Russlanddeutsche in Beschäftigungsverhältnissen angestellt, die weit unterhalb ihrer Qualifikation liegen. Das führe zwangsläufig zu Unzufriedenheit unter den Betroffenen. Außerdem müsse man aufpassen, „dass sich solche Gruppen nicht gesellschaftlich abgrenzen“, so Bergner laut Welt.
Werbung für russischsprachige Zuwanderer Frankfurt am Main – Einwanderer sollen mit umfassenden Marketingstrategien in Zukunft gezielter umworben werden, heißt es in der »
Frankfurter Allgemeinen Zeitung« am 15. August. Die wachsende Zielgruppe wird in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für mittelständische Firmen und Großunternehmen hoch eingeschätzt, zitiert die FAZ aus einer Untersuchung der auf Ethno-Marketing spezialisierten ‚nhd consulting‘. Erstmals wurde in der Studie die Mediennutzung der russischsprachigen Bevölkerung in Deutschland analysiert mit dem Ergebnis, dass Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion dem öffentlich-rechtlichen russischen Sender ‚Channel One International‘ vor allen anderen Kanälen den Vorzug geben. Dieser Sender verfügt über ein deutsches Werbefenster, „das ein hohes Potential für Kundenwerbung birgt“, so die Zeitung.
Viele kamen nur mit einem KofferKemberg – Erhard Wolfram liebt es, Neuland zu betreten, schreibt die »
Mitteldeutsche Zeitung« am 15. August. Der 69-jährige Pastor im Ruhestand hat sich gerade in Kemberg im Kaliningrader Gebiet eingefunden, um sich als Urlaubsvertretung für Pfarrerin Bettina Lampadius-Gaube bis Ende August um die evangelische Kirche, das Pfarrhaus, den „großen paradiesischen Garten“ und nicht zuletzt um Kater Peter zu kümmern. Der gebürtige Westfale ist nicht zum ersten Mal in der Region. Von 1999 bis Herbst 2002 war er als Probst in Kaliningrad tätig. „Wir kannten die Schwierigkeiten in den Gemeinden, in denen nach dem Umbruch in der einstigen Sowjetunion ein ständiges Kommen und Gehen herrschte“, sagte er der Zeitung. Viele wanderten damals nach Deutschland aus und ständig neue Russlanddeutsche aus Kasachstan, Kirgistan und anderen südlichen Republiken, in die sie und ihre Familien zwangsumgesiedelt worden waren, kamen ins Kaliningrader Gebiet. Wolfram: „Die Not war groß. Viele kamen nur mit einem Koffer voller Habseligkeiten und brauchten Hilfe.“ Bei Gottesdiensten sei damals mit Dolmetschern gearbeitet worden, und im Konfirmandenunterricht hätten sich wissbegierige Schüler im Alter von 17 bis 70 Jahren eingefunden.
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