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Zeitgenossen lebensgross

Igor Sarembo porträtiert Menschen Kaliningrads
Zeitgenossen lebensgross Foto: Tkatschow

Menschen Kaliningrads zeigt die Ausstellung „Zeitgenossen lebensgroß“, die in der Kunstgalerie am Moskowski Prospekt noch bis zum 20. August zu sehen ist. Die Idee dazu stammt von dem Kaliningrader Fotografen und Herausgeber des „Königsberger Express’“, Igor Sarembo. Auch das Deutsch-Russische Haus in der Pregelstadt wird die Ausstellung zeigen.

Kaliningrad, im Juli 2008 – Ob in der Fabrik, im Kuhstall, im Hörsaal der Universität, ob an Bord eines Kriegsschiffes oder im Bernsteinabbau – der Fotograf hat seine Porträtierten stets an ihren Orten aufgesucht. Igor Sarembo hat sie in der Regel gebeten, ihre Arbeit für einen Augenblick ruhen zu lassen, sich auf ein Podest zu stellen und ablichten zu lassen.

Eine Galerie von Zeitgenossen zu schaffen, das war die Projektidee. Und: Die Menschen sollten lebensgroß – eins zu eins – wiedergegeben werden. Jedes kleinste Detail ihres Erscheinungsbildes, eine Uhr etwa, eine Stecknadel, ein Ohrring, eine Tätowierung sollten deutlich und klar auszumachen sein. Das stellte hohe Anforderungen an Fotograf und Technik.

Für diese Herausforderung musste Sarembo die gewohnten Arbeitsmethoden gänzlich beiseite und sich Neues einfallen lassen. Schnappschüsse konnten da wenig helfen, vielmehr musste er sich zeitaufwändig und sorgfältig auf jeden Auslöserklick seiner Kamera vorbereiten. Das notwendige Zubehör war nicht wie sonst in einer Tragetasche unterzubringen; Stative, Regen- und Sonnenschirme, Reflektoren und Leuchter sowie ein voluminöses Podest und sogar ein Stromgenerator auf einem Pkw-Anhänger waren stets dabei.

Auch das Wetter musste bedacht werden, denn schon wenige Regentropfen konnten den Hintergrund, die Papierleinwand, unbrauchbar machen, selbst ein leiser Wind drohte Schirme und Reflektoren umzuwerfen. Nur an die Menschen, die Sarembo fotografierte, stellte er keine Forderungen, da galt der Grundsatz: Je natürlicher, desto besser.

Das Verfahren hat sich bewährt: Besonders gelungen scheinen jene Bilder, die die Menschen in einer für sie typischen Umgebung zeigen, mitten im gewohnten Alltag – am Arbeitsplatz oder beim Studium, beim Schauspiel auf der Bühne oder zu  Pferde. Den fotografierten Personen war es übrigens häufig einerlei, warum gerade sie ein Motiv abgeben sollten.

So sehen wir etwa einen Chirurgen, der gerade eine schwierige Operation hinter sich hat und noch einen Blick auf seinen Patienten wirft, einen Schauspieler, der nach einer Aufführung noch in seiner Rolle verharrt, einen Sportler, dem die Schweißperlen auf der Stirn stehen, einen Bauarbeiter in verschmutzter Arbeitskluft oder eine Tierzüchterin mit einem Nerzjungen in der Hand.

Schließlich beschloss Sarembo, alle Menschen, die ihm für seine Bilderserie Modell gestanden hatten, zur Vernissage einzuladen. Sie alle – Männer und Frauen, Kinder und Erwachsene - sollten neben ihrem lebensgroßen Abbild stehen und ihre gemeinsame Identität als Kaliningrader symbolisieren.

Die Kunstgalerie am Moskowski Prospekt zeigte sich angetan von Sarembos Idee und stellte ihm ihre Räume zur Verfügung. Das Meeresmuseum und das Deutsch-Russische Haus erklärten sich ebenfalls bereit, die Ausstellung zu zeigen.

Igor Sarembo ist schon seit über 30 Jahren als Fotoreporter tätig. Er arbeitet für die Nachrichtenagentur „FOTO ITAR TASS“ in der Kaliningrader Region und hat zahlreiche Fotoausstellungen gestaltet, von denen „Die Bäume Königsbergs“, „Kurische Nehrung“, „Oleriner Tundra“ und „Politik in Gesichtern“ am bekanntesten sind. Auch in Deutschland hat Sarembo seine Arbeiten präsentiert. (kinfa)


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