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„… dass die Enkel nicht ihre Vorfahren vergessen“

Geschichte einer deutsch-ukrainischen Familie

Am 31. Januar ist im Deutsch-Russischen Haus der Verwaltungsregion Altai in Barnaul das Buch „Geschichte einer deutsch-ukrainischen Familie“ der Eheleute Abram Fast und Anastasija Faschewskaja vorgestellt worden. Parallel dazu fand eine Fotoausstellung statt, in deren Mittelpunkt bekannte russlanddeutsche Familien der Altairegion standen: Fast, Friesen, Becker und Matthis.

Barnaul, im Februar 2008 - Das Jahr 2008 ist in Russland zum Jahr der Familie erklärt wurden. Daher ist man im Deutsch-Russischen Haus auf die Idee gekommen, einen Zyklus von Begegnungen mit russlanddeutschen Familien zu organisieren. Für die erste Begegnung bot die Veröffentlichung des gerade erschienenen Buches von Abram Fast und seiner Frau willkommenen Anlass.

Abram Fast wurde 1936 in der deutschen Mennonitensiedlung Protassowo im deutschen Rayon der Altairegion geboren. Sein Vater war Angestellter, er selbst hat Rechnungsführung studiert, die Parteihochschule in Nowosibirsk und die Altaier Universität für Marxismus/Leninismus besucht, als Buchhalter in der Friedrich-Engels-Kolchose und in der Gemeindeverwaltung von Polewoje gearbeitet, er war Filmvorführer in Orlowo, Vorsitzender des Exekutivkomitees Orlowo und Polewoje, Parteisekretär in der Thälmann-Kolchose und in der Lenin-Kolchose im deutsche Rayon Halbstadt.

Nach seiner Pensionierung begann er sich schriftstellerisch zu betätigen, wobei er sich vor allem der Geschichte der Russlanddeutschen in seiner Region widmete. „Erst jetzt, wo der Zugang zu den Archiven gegeben ist, lässt sich das wahre Bild von Not und Verzweiflung eines ganzen Volkes in jenen Jahren zeichnen und können die wahren Ursachen dieser Massenemigration erkannt werden“, schrieb er im Vorwort zu dem 2006 erschienen Buch „Die Emigrationsbewegung der Deutschen Sibiriens 1928–1930“. Weitere bereits veröffentlichte Bücher waren „Seiten aus der Vergangenheit und Gegenwart des Dorfes Polewoje und der Thälmann-Kolchose“ (1999) und „In den Netzen von GPU und NKWD – der deutsche Rayon in der Altairegion in den Jahren 1927–1938“ (2002). Einschlägige Artikel und Auszüge aus seinen Büchern sind im „Heimatbuch 2004“ und in der Publikation „Politische Repressalien in der Altairegion“ erschienen.

„In den 1990-er Jahren ist ein Teil unserer Verwandtschaft nach Deutschland gezogen, ein Teil blieb hier. In dem Buch wollte ich sie alle zusammenbringen und die Geschichte unserer Familie aufzeichnen. Mir ist sehr daran gelegen, dass die Enkel nicht ihre Vorfahren vergessen und vielleicht einmal die Geschichte fortschreiben.“ Abram Fast

Sein aktuelles Buch kommt einer Familiengeschichte gleich. Die Chroniken der Familien von Adam Fast und Anastasija Faschewskaja spiegeln in vielen Facetten die tragische Geschichte von Völkern, die in Russland leben. Der Russlanddeutsche und die Ukrainerin, die dem entbehrungsreichen Weg ihrer Väter und Großväter folgten, haben es vermocht, die besten menschlichen Eigenschaften in sich zu bewahren, eine Familie zu gründen und ihre Werte an die Kinder und Enkelkinder weiterzugeben. Abram Fast sagt: “Mit unserem Buch wollten wir unseren Kindern und Enkeln zeigen, wer sie sind und wo sie herkommen. In den 1990-er Jahren ist ein Teil unserer Verwandtschaft nach Deutschland gezogen, ein Teil blieb hier. In dem Buch wollte ich sie alle zusammenbringen und die Geschichte unserer Familie aufzeichnen. Mir ist sehr daran gelegen, dass die Enkel nicht ihre Vorfahren vergessen und vielleicht einmal die Geschichte fortschreiben.“

Es ist schon erstaunlich, dass Abram Fast und seine Frau selbst in den dunkelsten Kapiteln ihres Lebens noch von Episoden erzählen können, die sie in guter und angenehmer Erinnerung behalten haben. Man spürt daher auch an keiner Stelle ein Gefühl von Ausweglosigkeit. Im Gegenteil, der Glaube an den Sieg von Hoffnung und Gerechtigkeit und an bessere Zeiten für die Nachkommen zieht sich durch das ganze Buch. Augenfällig auch die Wärme und Zuneigung in der Beziehung von Abram und Anastasija. Vielen jungen Paaren könnten sie damit ein gutes Beispiel sein.

Das Datum der Buchpräsentation, der 31. Januar 2008, ist - zufällig oder nicht -  aus einem weiteren Grund sehr bedeutsam für das Ehepaar. Auf den Tag genau vor 48 Jahren hatten sie geheiratet und die Familie gegründet, von der sie in dem Buch erzählen. Georgij Klassen, der Direktor des Deutsch-Russischen Hauses, gratulierte dem bemerkenswerten Paar von ganzem Herzen und wünschte ihnen Glück und Gesundheit.

Quelle: http://www.ak-rnd.ru/index.php;
Stand: 12. Februar 2008; Übersetzung: Norbert Krallemann


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