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1. Teil: Abenteurer und Kosaken
Kosaken vom Don und von der Wolga waren die ersten, die den mutigen Schritt über den Ural wagten und in bis dahin völlig unbekanntes Land vorstießen. Es war die Regierungszeit Iwans des Schrecklichen, der den Weg nach Osten ermöglicht hatte. Doch es mussten noch dreißig Jahre vergehen, bevor der russische Zar erkannte, welch möglicher Reichtum ungenutzt vor seinen Füßen lag. Und hätte es nicht die clevere Kaufmannsfamilie der Stroganows gegeben, so wäre Sibirien wesentlich später erobert worden.
1582 startete die Kosakenexpedition im Permer Gebiet. Ihr Anführer war Jermak Timofejew. Über 800 Mann soll er um sich geschart haben, um der "Sonne entgegen" zu ziehen. Der Marsch über den Ural verlief problemlos, denn es war Winter und die Erde fest gefroren. Doch jenseits des Gebirges mussten die Männer feststellen, dass hier angriffslustige Tataren lauerten. Es kam zu Scharmützeln, doch die Kosaken waren militärisch gut gerüstet. Sie folgten, wie die meisten Eroberer nach ihnen, den sibirischen Flüssen. In einer Entscheidungsschlacht mit den Tataren waren 1583 die Kosaken siegreich und konnten die Hauptstadt Khanat Sibir einnehmen. Von hier aus unternahmen sie weitere Expeditionen. Sie belegten die einheimische Bevölkerung mit Steuern, die diese als Zobelfelle abliefern musste.
Jermak starb im August 1585 nach einem Tatarenüberfall. Bis heute gilt er als der "Eroberer Sibiriens" schlechthin. Um ihn rankten sich bald Legenden und Sagen, die bis heute weiter leben.
2. Teil: Forscher und Reisende
Die zweite Etappe der Eroberung Sibiriens begann während der Regierungszeit Peters des Großen (1689-1725). Der aufgeklärte Monarch verstand es wie kein anderer Herrscher vor ihm, das unermessliche Potenzial des ‚8. Kontinents‘ einzuschätzen.
Noch war Sibirien voller ‚weißer Flecken‘ und von den zahlreichen Schätzen unter seiner Erde gab es nur eine schwache Ahnung. Zwar hatten die verschiedenen Kosaken-Expeditionen sichtbare Zeichen hinterlassen, hatten kleine Befestigungen errichtet, doch eine genaue Vorstellung über die Ausmaße des riesigen Gebietes hatte niemand.
Kurz vor seinem Tod (1725) verfügte Peter der Große die Ausrichtung einer gigantischen Expedition. Es sollte das größte Unternehmen aller Zeiten werden, das je zur Erforschung einer Landmasse ausgerichtet worden war: Die ‚Große Nordische Expedition‘. Das Unternehmen, das vor allem von Peters Nachfolgerin Anna I. forciert wurde, verschlang Unsummen von Rubel. Über 1000 Menschen waren an ihm beteiligt, die auf verschiedenen Routen Sibirien gründlich erkunden sollten.
Während der Däne Vitus Bering und andere die östlichen Küsten erkundeten, ja sogar bis Alaska vorstießen, waren Gelehrte in Mittelsibirien unterwegs, um alles ‚Bedenkenswerte‘ zu sammeln. Ihre Ausbeute zeugt nicht nur vom Fleiß der Forscher, sondern vor allem von der Faszination des 8. Kontinents"‘ auf seine Besucher.
Zwei Deutsche, Johann Georg Gmelin und Gerhard Friedrich Müller, wurden zu Pionieren der Sibirienforschung. Während sie bei uns vergessen sind, kennt sie in Russland jedes Kind.
3. Teil: Kuriere und Soldaten
Nach der ‚Großen Nordischen Expedition‘ war Sibirien - zumindest als geographischer Raum - erfasst. Die meisten ‚weißen Flecken‘ waren getilgt und die Infrastruktur hatte sich rasant entwickelt. Doch noch immer sträubte sich der 8. Kontinent gegen all die Menschen, die aus dem Westen kamen, wehrte sich durch seine schier unbezwingbare Natur. Um dieser Herr zu werden, gab es nur ein Mittel: die Schaffung von Verkehrswegen.
Es dauerte bis Mitte des 18. Jahrhunderts, um am Zarenhof einzusehen, dass Sibirien an Europa nur angebunden werden konnte, wenn Verkehrswege entstehen. Man begann mit dem Bau des ‚Sibirischen Trakt‘, einer Poststraße, die in Irkutsk endete. Von dort ging es dann auf dem Fluss Amur per Schiff weiter nach Osten.
Die Straße, die in Jakaterinburg hinter dem Ural begann, war die "schlimmste Straße" der Welt. Sie war eigentlich nur ein Feldweg und stellenweise nur eine Schneise durch die Taiga. Reisende wurden zu wahren Märtyrern und dennoch zog es die Menschen nach Osten. Die meisten von ihnen kamen aber zunehmend unfreiwillig - als Verbannte oder Strafgefangene.
1891 beauftragte Zar Alexander III. seinen Sohn Nikolai, den späteren Nikolai II., in Wladiwostok den ersten Spatenstich zum Bau der ‚Transsibirischen Eisenbahn‘ vorzunehmen. In lebhaften Spielszenen begleitet der Film den Fotografen Wenjamin Metenkow aus Jakaterinburg bis nach Wladiwostok. Dort hielt er den ersten Spatenstich zum Bau der Transsib für die Nachwelt fest. Seine abenteuerliche Reise durch Sibirien, seine einmaligen Dokumente, eröffnen nicht nur den Blick auf eindrucksvolle Landschaften am Amur und im Fernen Osten, sondern auch auf die außergewöhnliche Geschichte eines deutschen Kaufhauses in Wladiwostok - am Ende der Welt. (Phoenix)
Der 8. Kontinent – Die Eroberung Sibiriens
Dokumentation von Gudrun Ziegler und Wojtek Krzeminski (2005)
Phoenix, Samstag, 2.Februar 2008
1. Teil: 04.30 Uhr
2. Teil: 05.15 Uhr
3. Teil: 06.00 Uhr