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Klassik trifft Moderne: Seltene Orgelkompositionen im Ural

Jekaterinburg (ORNIS) - Orgelwerke, die in Russland nur selten oder noch nie aufgeführt wurden, hat der Organist Zsigmond Szathmary in mehreren Städten des Landes vorgestellt. Der gebürtige Ungar, der in Deutschland lebt und an Musikhochschulen vieler Ländern tätig war, begeisterte sein Publikum ebenso mit klassischen Werke wie ungewöhnlichen Jazz-Interpretationen an der Orgel.

Das Publikum war sich nicht sicher, ob es schockiert oder begeistert sein sollte. Doch dann entschlossen sich die Zuhörer in der Swerdlowsker Gebietsphilharmonie für begeisterten Applaus – ebenso wie wenige Tage zuvor die Zuhörer in Tscheljabinsk und eine Woche später die Besucher der Republiksphilharmonie von Kasan. Zsigmond Szathmary, der soeben auf Einladung des deutschen Goethe-Instituts eine Reihe von Orgelabenden beendet hat, war überwältigt von der Reaktion. Mit einer solchen Zustimmung hatte der gebürtige Ungar nicht gerechnet.

Außerhalb Russlands gilt die Orgel in der Regel als sakrales Musikinstrument, das vor allem in der katholischen Kirche einen festen Platz hat, während die Orthodoxe Kirche Russlands stärkeren Wert auf den Chorgesang legt, meint Szathmary. Doch seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Orgelmusik auch in der damaligen Sowjetunion verstärkt Interesse gefunden. Dennoch präsentierte Szathmary Stücke, die in Russland bislang noch nicht aufgeführt worden waren oder nur selten vorgestellt werden. Moderne Komponisten sind eher die Ausnahme im Repertoire, besonders zur Orgel, meint auch Swetlana Jalunina, Sprecherin der Swerdlowsker Philharmonie.

Szathmary, Absolvent der renommierten Musikakademie Franz Liszt in Budapest, hat bereits in frühen Jahren bedeutende Auszeichnungen erhalten und ist heute als Kirchenmusiker in den norddeutschen Städten Hamburg und Bremen tätig. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit an der Staatlichen Musikhochschule in Frankfurt am Main unterrichtete Szathmary auch in anderen europäischen Ländern, in den USA, Japan und Korea. Während seiner Russland-Tournee stellt Szathmary auch eine Eigenbearbeitung für Orgel der „Marosseker Tänze“ seines Landsmannes Zoltan Kodaly vor. Mit dem 1967 verstorbenen Musiker und Philosophen verbindet Szathmary noch eine weitere Gemeinsamkeit: Auch Kodaly hatte an der Franz Liszt-Akademie in Budapest studiert.


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