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Berlin, 23. November 2007
Warum habt ihr euch für das Stipendium beworben?
Switlana: Nach der Verfassungsreform wurde die Ukraine zur präsidentiell-parlamentarischen Demokratie. Da Deutschland eine parlamentarische Demokratie ist, wollte ich die Arbeit im Parlament live erleben, um es mit Geschehen in meinem Heimatland zu vergleichen.
Serhij: Ich wurde von der Situation in der Ukraine motiviert. Nach der orangenen Revolution wurde ich wie viele junge Leute vom entstandenen politischen System enttäuscht.
Was hat euch am Praktikum besonders gut gefallen?
Switlana: Diese besondere Transparenz, die sich sogar im Äußeren des Bundestages widerspiegelt. In unserem Parlament ist es kaum vorstellbar, dass Besucher unseren Abgeordneten bei der Arbeit über die Schultern schauen.
Serhij: Die deutschen Abgeordneten haben keine grenzenlose Macht wie ihre Kollegen in der Ukraine. In Deutschland werden Parlamentarier streng kontrolliert. Bei uns dagegen herrscht ein Monopol der Macht.
Welche Erkenntnisse nehmt ihr mit nach Hause?
Switlana: Ich war von der Arbeit im Wahlkreis fasziniert. Für einen deutschen Abgeordneten sind seine Wähler wichtig und nicht seine Arbeit in Berlin. Ukrainische Politiker denken nur daran, wie sie in Kiew eine gemütliche Wohnung kaufen können.
Serhij: Kommt ein Wähler zum Wahlbüro, wird er von dem Abgeordneten selbst angehört, auch wenn der Wähler nur über seine todkranke Katze plaudern will.
Kann das Praktikum eure weitere berufliche Laufbahn beeinflussen?
Switlana: Die Zeile in meinem Lebenslauf, dass ich im Bundestag tätig war, bedeutet schon etwas. In der Ukraine werden Berufserfahrung im Ausland sowie Fremdsprachenkenntnisse hoch beachtet. Aber in erster Linie habe ich das Praktikum für mich gemacht. Interview: Irina Skrynnik)
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