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Die Sibirier kommen!

In Halbstadt tagte die Assoziation der Deutschen Sibiriens
Die Sibirier kommen!

Am 13. Oktober 2007 fand in Halbstadt eine gemeinsame Tagung von Vorstand und Rat der Assoziation der Deutschen Sibiriens statt. 30 Personen aus Nowosibirsk, Tomsk, Omsk, Barnaul, Tjumen, Krasnojarsk und den beiden einzigen Rayons im ganzen Land, wo Deutsche noch kompakt leben, aus Asowo und Halbstadt, haben an der Tagung der Assoziation der Deutschen Sibiriens teilgenommen, die inzwischen schon ein Jahr besteht.

Die beiden Landräte der deutschen Rayons, Bruno Reiter und Andrej Berch, waren ebenso vertreten wie Frau Sidelnikowa aus der Kulturabteilung der Gebietsverwaltung Tomsk, Fjodor Eckert, stellvertretender Direktor des Unterstützungsfonds „Altai“ für Russlanddeutsche und E. Sajkowa, stellvertretende Direktorin der Entwicklungsgesellschaft Nowosibirsk sowie die Direktoren der Deutsch–Russischen Häuser in Barnaul und Tomsk, G. Klassen und W. Adam.

In dem einen Jahr ihres Bestehens hat die Assoziation bereits viel erreicht. Anlass für die Gründung war die Tatsache gewesen, dass in Sibirien heute noch etwa 350.000 Russlanddeutsche, also rund 60 Prozent aller Deutschen in Russland leben, dass es hier zwei deutsche Rayons, drei Deutsch—Russische Häuser und 261 deutsche Kulturzentren gibt. An der Spitze der Assoziation steht Viktor Wassiljewitsch Eichwald. Im ersten Jahr nach ihrer Gründung hat sich die Assoziation hauptsächlich mit den organisatorischen und rechtlichen Grundlagen befasst und Veranstaltungen bis 2009 geplant. Zwei Tagungen fanden statt, und zwei neue russlanddeutsche Organisationen aus Tschita und Chabarowsk wurden in die Assoziation integriert. Die Assoziation wurde bislang von den regionalen Behörden in Sibirien gut unterstützt, was auf eine gedeihliche Zusammenarbeit hoffen lässt. [...] Die Assoziation benötigt dringend Unterstützung aus Deutschland zur Förderung der russlanddeutschen Kultur. Sehr hilfreich war, dass bereits Geld für die Herausgabe des Buches „Die Deutschen Sibiriens“ bereitgestellt wurde. Viktor Eichwald hob hervor, dass es besonders wichtig sei, eine starke Mannschaft von Sibiriern aufzustellen, die in der Lage sei, zum Wohl der Russlanddeutschen und der gesamten Region zu wirken.

Was ist geplant? Zum Beispiel das 2. Kulturfestival der Deutschen Sibiriens in Tomsk. Die Assoziation will hier ganz neue Maßstäbe setzen. Das Festival, das in der zweiten Jahreshälfte 2008 stattfinden wird, soll dazu dienen, die interkulturellen Kontakte auszubauen und die Professionalität der Kulturgruppen zu erhöhen. Im Rahmen des Festivals wird es unter anderem  eine überregionale wissenschaftlich—praktische Konferenz, einen Runden Tisch, eine Ausstellung von Archivdokumenten und ein Galakonzert geben.

Eine weitere wichtige Veranstaltung wird die Tagung zu Entwicklungsperspektiven der Russlanddeutschen sein, die auf Vorschlag des Vorstandes im Oktober 2008 in Nowosibirsk in Form eines Rundes Tisches stattfinden soll. [...] Da es sich um eine Veranstaltung auf sehr hohem Niveau handeln wird, muss die Vorbereitung besonders gewissenhaft verlaufen, angefangen von der rechtzeitigen Kontaktaufnahme zu den regionalen Behörden und Vertretern verschiedener bundesdeutscher Institutionen bis hin zur sorgfältigen Auswahl der Teilnehmer.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit der Assoziation ist die Gründung eines Bildungszentrums der Deutschen, über das in der Assoziation schon von Anfang an diskutiert wird. Referiert hat darüber A. Fritzler, ständiges Ratsmitglied der Assoziation. Erste Erfahrungen gibt es ja bereits mit dem zentralen Bildungs— und Informationszentrum, das zunächst in Mamontowka recht effektiv gearbeitet hat und derzeit aus Kostengründen am Deutsch—Russischen Haus in Moskau angesiedelt ist. Die Mitglieder der Assoziation der Deutschen Sibiriens glauben, dass für sie ein eigenes Bildungszentrum kostengünstiger wäre, weil dann die langen Reisen nach Moskau entfielen. Die Zentrale wird wahrscheinlich in Tomsk eingerichtet, Filialen wird es in verschiedenen sibirischen Städten geben. Hauptaufgabe wird es sein, Eigenständigkeit, Sprache und Traditionen der Russlanddeutschen zu bewahren. A. Fritzler wurde vom Vorstand beauftragt, bis Februar 2008 eine Konzeption für das Bildungszentrum vorzulegen.

A. Fritzler stellte den Anwesenden außerdem die Satzung einer Wissenschaftsgesellschaft der Deutschen Sibiriens vor. [...] Die wichtigste Aufgabe dieser Gesellschaft soll darin bestehen, Untersuchungen im Bereich der Heimatforschung, Geschichte, Ethnographie, Soziologie, Kultur, Sprache und Folklore der Russlanddeutschen, insbesondere der Deutschen Sibiriens zu fördern. Es wird großen Wert darauf gelegt, dass alle Interessenten unabhängig von nationaler oder religiöser Zugehörigkeit in dieser Wissenschaftsgesellschaft mitarbeiten können. [...]

Wer soll die Interessen der Assoziation der Deutschen Sibiriens in Deutschland vertreten? Der Vorstand hat sich für Alexander Rudi, den ehemaligen Vorsitzenden des Kulturkomitees im Deutschen Rayon Asowo entschieden, der derzeit die russische und deutsche Staatsbürgerschaft hat. Alexander Rudi interessiert sich sehr für die Kultur der Russlanddeutschen und steht in ständigem Kontakt zu seinen ehemaligen Landsleuten. Die Niederlassung wird sich in Nordhorn befinden.

Die Mehrheit der Tagungsteilnehmer hat sich dafür ausgesprochen, dass die Assoziation eine eigenständige Organisation bleiben soll und nicht einer der bereits bestehenden russlanddeutschen Dachorganisationen beitreten soll. Die Assoziation will aber offen für eine Zusammenarbeit sein, sowohl mit dem von Heinrich Martens geführten Internationalen Verband der deutschen Kultur als auch mit der Föderalen Kulturautonomie Baumgärtners. [...]

Quelle: Елена Вольф: “В движение российских немцев входит команда сибиряков“;
Elena Vol’f: „V dvizenie rossijskich nemcev vchodit komanda sibirjakov“;
http://egh.altai.ru/;
Stand: 18.10.07;
Übersetzung: Norbert Krallemann


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