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Als 1991 der Deutsche Nationale Rayon wiedergegründet wurde, lebten hier 21.000 Menschen, davon waren 18.000 Deutsche. Auf den Straßen und Plätzen, in den Schulen und in den Familien wurde noch deutsch gesprochen. Deutsch war zu dieser Zeit das einfachste und beliebteste Unterrichtsfach. Fünf bis sechs Wochenstunden standen damals auf dem Stundenplan aller Klassen. Die Kinder sprachen in der Regel einen Dialekt, so dass die Hauptaufgabe der Deutschlehrer darin bestand, ein gepflegtes Deutsch, die Sprache der großen Klassiker Goethe, Schiller und Heine, zu vermitteln.
Inzwischen hat sich die Situation dramatisch verändert. Die Kinder, für die Deutsch heute noch Muttersprache ist, sind schon lange in der Minderheit. Eigentlich sind es nur noch einige wenige. Die Lehrbücher, die Lehrpläne und die Stundenzahlen haben sich ebenso verändert. Trotzdem sind die Deutschlehrer nach wie vor bemüht, die russischsprachigen Kinder für die Geschichte Deutschlands und seine Kultur zu interessieren, sie mit deutschen Traditionen, Bräuchen und Festen bekannt zu machen. Der außerschulischen Arbeit kommt dabei eine immer stärkere Rolle zu.
So gibt es an unserer Schule den Deutschzirkel „Junge Künstler“, an dem sich Schüler der Unter— und Mittelstufe beteiligen. Hier lernen sie Lieder, Gedichte und Spiele und können in Vorbereitung auf verschiede Feste malen und basteln. Zur Tradition an unserer Schule sind drei ‚Wochen der deutschen Sprache’ geworden: die Woche der deutsch–russischen Freundschaft, die Osterwoche und die Weihnachtswoche. Daneben feiern wir aber auch das Erntedankfest, den Martinstag und den Muttertag.
Die Entwicklungsgesellschaft Halbstadt unterstützt uns tatkräftig bei unserer außerschulischen Arbeit. So werden im Begegnungszentrum Deutschkurse für Deutschlehrer abgehalten oder Reisen für unsere Kinder nach Deutschland organisiert, damit sie dort an Sprachlagern teilnehmen können. [...]
Im vergangenen Schuljahr haben die Kinder, die in verschiedenen Zirkeln im Begegnungszentrum mitarbeiten, gute Ergebnisse erreicht. Wir haben uns an vier Wettbewerben beteiligt und konnten jedes Mal eine Auszeichnung erhalten. Im September und Oktober haben wir an einem Projekt zum Thema „Die Märchen der Gebrüder Grimm“ gearbeitet, das die Stiftung „Deutsch—russisches Begegnungszentrum an der Petrikirche St. Petersburg“ initiiert hatte. Wir wurden dafür mit einer Urkunde, einem Dankschreiben, einem Spiel und einem Check über 4.800 Rubel ausgezeichnet. [...]
Im März vergangenen Jahres hat die Organisation „Mobiler Museumsklub Kalina Krasnaja“ einen Wettbewerb zum Internationalen Frauentag organisiert. Drei unserer Schülerinnen haben sich daran mit ihren in Deutsch verfassten Arbeiten beteiligt. Im Ergebnis wurden die Erzählungen „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ und „Die Geschichte vom Tintenfass“ in den literarischen Almanach „Kalina Krasnaja“ aufgenommen.
Im Mai haben zwei Schüler unserer Schule als Mitglieder der Delegation des Deutschen Rayons Halbstadt anlässlich des 70—jährigen Bestehens der Verwaltungsregion Altaj an der wissenschaftlich—praktischen Konferenz „Die Zukunft des Altaj“ teilgenommen. Unsere Schüler haben das erste Mal daran teilgenommen und sofort Aufmerksamkeit erregt. Und von den sechs Schülern aus unserem Rayon sind vier ausgezeichnet worden. [...]
Quelle: Людмила Иванова: «Сохранить язык, традиции и обычаи»,
Ljudmila Ivanova: „Sochranit’ jazyk, tradicii i obycai”,
www.egh.altai.ru/~test/press/pictur/07.10.16_383.gif
Stand: 16. Oktober 2007;
Übersetzung: Norbert Krallemann