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„Die Bildung der Räte ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Selbstorganisation der Russlanddeutschen“, kommentierte der Vorsitzende des IVdK, Heinrich Martens, die Gründung der Räte russlanddeutscher Begegnungszentren. „Damit wurde eine demokratische Struktur geschaffen, in deren Rahmen die regionalen Räte über ein breit gefächertes Spektrum an Rechten und Kompetenzen verfügen können.“
Es ist vorgesehen, dass die gewählten Räte die Interessen aller Begegnungszentren in ihrer Region wahrnehmen und der Rat des IVdK seinerseits der Interessenvertreter der Begegnungszentren auf föderaler Ebene wird. Allmählich sollen die regionalen Räte auch die Verantwortung für die Projektarbeit in der jeweiligen Region übernehmen und selbst bestimmen, welche Projekte in ihrer Region realisiert werden sollen. Damit werden sie Partner auf Augenhöhe mit dem jeweiligen Regionalbüro der GTZ*.
„Ich bin der Meinung, dass die bisherige Situation, in der einzig und allein die Regionalbüros der GTZ bestimmt haben, was wie zu tun ist, unbefriedigend war“, stellte Heinrich Martens fest. „Dieser Zustand hatte seine Berechtigung, als die russlanddeutschen Organisationen noch schwach und wenig entwickelt waren. Jetzt aber, da diese Organisationen gewachsen und stärker geworden sind, sollten die Kompetenzen allmählich von der Mittlerorganisationen an die Russlanddeutschen vor Ort übergeben werden.“
Diese neuen Instanzen werden aber nicht nur Rechte sondern auch Pflichten übernehmen. Sie sollen in Zukunft auch die Verantwortung für die Organisation und Realisierung der Projektarbeit übernehmen. Der Kompetenzwechsel soll allmählich erfolgen und wird mindestens drei Jahre dauern. Schließlich hat es auch zehn Jahre gebraucht, um das System der Begegnungszentren zu installieren.
Die Leiterin eines der Regionalbüros der GTZ und Direktorin des Bildungs– und Informationszentrums (BIZ) im Deutsch–Russischen Haus in Moskau, Irina Hetsch, ist bereit, auf die Veränderungen in der russlanddeutschen Landschaft zu reagieren. In einem Interview für die Moskauer Deutsche Zeitung sagte sie: „Die regionalen Räte der Begegnungszentren sind in einem anderen Kontext als die Bildungs- und Informationszentren (BIZ) aktiv, deren Aufgabe darin besteht, die Strategie für die Projektarbeit in den Regionen zu entwickeln und umzusetzen. Es kommt darauf an, die Aktivitäten dieser russlanddeutschen Organisationen auszubalancieren. Möglicherweise ist es dann sinnvoll, eine BIZ–Verbindungsstelle in der Nähe eines regionalen Rates zu installieren oder umgekehrt. Das heißt, in dem sich entwickelnden System der Selbstorganisation der Russlanddeutschen werden sich also auch die Möglichkeiten der Struktur der BIZ verändern.“ [...]
Auf der Tagung in Orenburg wurden außerdem noch neue Mitglieder in den IVdK aufgenommen, darunter fünf regionale Kulturautonomien. Im Ergebnis der Diskussion über die aktuelle Situation der Russlanddeutschen wurde auf Wunsch der Ratsmitglieder des IVdK eine Kommission gebildet, der u.a. Viktor Dietz, Leiter der regionalen Kulturautonomie der Republik Tatarstan, und Edwin Grieb, Leiter der Wiedergeburt-Gesellschaft in Solikamsk, angehören. Aufgabe der Kommission wird es sein, den Dialog mit der Führung der Föderalen Kulturautonomie weiterzuführen, um letztendlich ein einheitliches System der russlanddeutschen Selbstorganisation zu erreichen.
Quelle: Ольга Силантьева: „Созданы Советы центров встреч“;
Ol’ga Silant’eva: „Sozdany Sovety centrov vstrec”;
http://www.rusdeutsch.ru/?news=827&date_b=10.09.2007&z=1;
Übersetzung: Norbert Krallemann
* GTZ = Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit