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"Wir sind doch keine Russen!"

Von Kasachstan nach Wolfen

Aus Kasachstan kam Familie Letscher 1994 nach Deutschland. Wie sie den Spagat zwischen russischer und deutscher Lebenswelt meistert, zeigt diese Reportage.

Wenn Katja und Ines Letscher im Jugendtreff Hip-Hop tanzen, dann vergessen sie die triste Atmosphäre im Plattenbau und die häufigen Sticheleien wegen ihrer Herkunft. Die bildhübschen Cousinen sind Russlanddeutsche und leben seit ihrem vierten Lebensjahr in Wolfen. Beide sprechen perfekt Deutsch, sind intelligent und motiviert. Angst vor der Zukunft haben sie nicht. Katja und Ines nutzen alle Bildungs- und Freizeitangebote in ihrem Umfeld. Dreimal pro Woche sind sie im Offenen Treff des Jugendmigrationsdienstes. Hier treffen sich auch junge Spätaussiedler, die - anders als die Letscher-Mädchen - wenig Interesse daran haben, sich zu integrieren, deren Deutschkenntnisse nicht ausreichend sind, um in der Schule zu bestehen und denen der familiäre Halt fehlt, der Katja und Ines auf ihrem Weg bestärkt.


Als Familie Letscher 1994 aus Kasachstan nach Sachsen-Anhalt übersiedelte, sprach keiner von ihnen Deutsch. Heute leben sie in dem kleinen Dorf Bobbau bei Wolfen. Auch die Eltern haben die Sprache mittlerweile gelernt, allerdings verrät der russische Akzent ihre Herkunft. Ines´ Eltern haben seit Jahren keine feste Arbeit mehr. Valentina und Leo Letscher sind gut ausgebildet, wollen arbeiten und wissen doch, dass es im Raum Wolfen nichts für sie gibt. Trotzdem sind sie mit ihrem Leben in Deutschland zufrieden, denn im Gegensatz zu ihrer alten Heimat Kasachstan funktioniert hier das soziale Netz.

Sie meistern ihr Leben, indem sie Werbeprospekte austragen, ein magerer Zusatzverdienst zum Arbeitslosengeld II und dem Kindergeld. Die Eltern kümmern sich intensiv um die Ausbildung und Erziehung ihrer Kinder. Verbindliche Regeln, festgelegte häusliche Pflichten und Respekt vor Älteren sind unumstößliche Prinzipien. Untereinander sprechen die Letschers Russisch, es werden russische Gerichte gekocht, die Familie feiert die christlichen Feste. Sie passen sich an das Leben in Deutschland an, ohne ihre Identität völlig aufzugeben. (MDR)

Wir sind doch keine Russen!
Von Kasachstan nach Wolfen
Film von Astrid Spiegelberg
Mitteldeutscher Rundfunk, Fernsehen
Donnerstag, 30. August, 22.35-23.05 Uhr
Wiederholung:
Sonntag, 2. September, 08.00-08.30 Uhr
Montag, 3. September, 05.20-06.00 Uhr


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