ORNIS-PRESS
ORNIS-PRESS
ORNIS-RSSORNIS-RSS|ORNIS InfoBriefORNIS InfoBrief|  

Sie sind hier: Startseite ›› Wochenrückblick ›› 2007

Schrift: kleiner | normal | größer

28. Mai bis 3. Juni

Potsdam-Mittelmark: Integrationskonzept

Belzig – Der Landkreis Potsdam-Mittelmark hat ein Integrationskonzept erarbeitet, das neue Wege der Integrationsarbeit beschreitet. Nach einem Bericht der «Märkischen Allgemeinen» vom 31. Mai sind bereits in der Frühphase der Konzeptarbeit Zuwanderer in die Debatte einbezogen worden. Außerdem richte man den Blick auf Potentiale und Chancen der Neubürger und nicht vorrangig auf Probleme und Defizite, stellte Marieluise Vetter, Leiterin des Arbeits- und Ausbildungsförderungsvereins, bei der Vorstellung des 30-seitigen Papiers fest. Unter den Zuwanderern bilden im Landkreis die Spätaussiedler die größte Gruppe. An den Debatten um das Konzept haben Vertreter von 27 Organisationen, kommunalen Verbänden und Selbsthilfegruppen teilgenommen. Kritik äußerte Vetter daran, dass viele Zuwanderer aus der früheren Sowjetunion keine angemessene Tätigkeit fänden, weil ihre Ausbildungsabschlüsse in Deutschland nicht anerkannt werden. Vetter: „Wir haben vergleichsweise wenige Zuwanderer in Mittelmark, das bedeutet also gute Eingliederungschancen.“


Klassenfahrt

Lengede – Zu einer Reise in ihre frühere Heimat lädt Tamara Eifärt Schülerinnen und Schüler ein, die sich wöchentlich in der Volkshochschule Lengede treffen. Das berichtet die «Braunschweiger Zeitung» am 2. Juni. Die 40-jährige Kursleiterin stammt aus Kasachstan und ist 1994 nach Deutschland gekommen. Derzeit besteht der Schülerkreis aus einheimischen und russlanddeutschen Kindern, die jeweils einen Nachmittag lang Wissenswertes aus osteuropäischen und zentralasiatischen Ländern erfahren. Damit sich die jungen Teilnehmer eine Vorstellung vom Leben etwa in Usbekistan machen können (Eifärt: „Als Kind habe ich selbst in Usbekistan Baumwolle gepflückt.“) bringt die frühere Lehrerin Kleidungsstücke mit und bereitet mit den Kindern landestypische Speisen zu. Die Nachmittage gehen auf eine Initiative der noch jungen Arbeitsgemeinschaft ‚Interkulturelle Erfahrungen’ an der Kreisvolkshochschule Peine zurück.


Sprachpartner

Bargteheide – ‚Kompass’ heißt die Beratungsstelle für Zuwanderer in der Region Ahrensburg und Bargteheide unweit von Hamburg. Leiterin Simona Franke hat einen slowakischen Pass und kann Ratsuchenden neben ihrer Muttersprache auf Russisch, Englisch und natürlich Deutsch Rede und Antwort stehen. Zur Klientel der 26-jährigen Sozialpädagogin zählen auch Spätaussiedler. Im Gespräch mit dem «Hamburger Abendblatt» vom 30. Mai sagte die Hamburgerin: „Ich suche noch weitere Migranten und Einheimische als Sprachpartner.“ Mit dieser Art von Partnerschaften hat sie in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Ehrenamtlich können Personen sich regelmäßig gemeinsam mit Zuwanderern um alle Dinge kümmern, die anfangs zuweilen unüberwindliche Hürden darstellen. Franke: „Integration ist oft ein reiner Kampf.“


Verwahrlost

Ingolstadt – Das Piusviertel von Ingolstadt hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Einst wohnten hier Mitarbeiter von Audi, und der Autobauer hat zahlreiche Wohnblocks mitfinanziert. Und heute? „Was für ein Elend“, entfuhr es dem Landtagsabgeordneten Hans Joachim Werner kürzlich bei einem Rundgang durch den Stadtteil, der zu einem sozialen Brennpunkt geworden ist. Der «Donaukurier» vom 28. Mai fasst die Lage so zusammen: „Das volle Programm urbaner Verwahrlosung“. Das Elend bricht sich nicht selten in Vorbehalten Bahn, wenn einheimische Deutsche über Spätaussiedler schimpfen und Russlanddeutsche ihrerseits über türkische Nachbarn. Der Ghettocharakter des Viertels scheint von Tag zu Tag schlimmer zu werden, denn wer immer sich leisten kann wegzuziehen, kehrt dem Piusviertel den Rücken. Inzwischen scheint die Stadtverwaltung aufmerksam geworden zu sein und entwirft Programme zu Besserung der Lage. Werner will allerdings auch die Bewohner in die Pflicht nehmen: „Viele der Probleme resultieren nicht nur aus einem Versäumnis der Politik, sondern ebenso aus mangelndem Willen. Türken sind lieber unter Türken, Russlanddeutsche lieber unter Russlanddeutschen.“


Ausgeschlossen - unbeteiligt

Wiesbaden – „95 Prozent unserer Menschen arbeiten nicht in ihrem erlernten Beruf",sagt Arthur Bechert und meint damit die Spätaussiedler in Deutschland. Beim jüngsten Bundestreffen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland sprach der bayerische Landesvorsitzende damit ein Thema an, das immer stärker zum Ärgernis unter Aussiedlern wird. Nach einem Bericht der «Frankfurter Rundschau» vom 29. Mai sagte Bechert bei einer Pressekonferenz, es sei nicht einzusehen, auf andere Zuwanderer zu setzen, wenn doch ausgebildete Russlanddeutsche bereits im Land seien. Bechert: „Da werden Ressourcen verschleudert.“ Der Vorsitzende der Landsmannschaft Adolf Fetsch rief bei der Pressekonferenz Aussiedler in Deutschland dazu auf, sich stärker in Vereinen und Organisationen zu engagieren. Dadurch unterstreiche die Bevölkerungsgruppe ihren Willen zur Integration in die deutsche Gesellschaft, zitiert der «Wiesbadener Kurier» vom 29. Mai den Vorsitzenden.


Zurück

Nach oben
Artikel bookmarken:
Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen My Yahoo