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4. bis 10. Dezember

Arbeitsintensiv gegen pflegeleicht

Rostock – Klaus Kühndel ist stolz auf seinen Laubenpieper-Verein „Uns Frietied III“ in Rostock. Beim jüngsten Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“, an dem sich 51 Schrebergarten-Anlagen beteiligten, erhielt seiner eine Silbermedaille. 1973 war die Anlage gegründet und 1978 eröffnet worden. 111 Kleingärten gibt es dort, schreiben die «Norddeutschen Neuesten Nachrichten» am 10. Dezember, von denen jeder etwa 260 Quadratmeter für Laube, Anbaufläche und Erholungsecke nutzt. Seit der deutschen Einheit hat sich Einiges geändert, erzählt der 64-jährige Kühndel. Früher spielte die Versorgung mit Obst und Gemüse die entscheidende Rolle, da „wurde jede Ecke, jeder Fleck in einem Garten genutzt“. Inzwischen sind die arbeitsintensiven Sorten gegen pflegeleichtere eingetauscht worden. Und noch etwas ist anders: Heute ist nur noch die Hälfte der ersten Gärtner dabei. Die anderen sind neu dazugekommen. Auch zwei Aussiedler machen jetzt mit und „werden in alles einbezogen“.


„Immer noch verbunden“

Lübeck – Rund 70 derzeitige und frühere Bewohner der Lübecker Gemeinschaftsunterkunft für Spätaussiedler, Angehörige und Freunde waren zu Kaffee und Kuchen erschienen, und wie immer war das Fest vom Deutschen Frauenring ausgerichtet worden, diesmal mit Unterstützung der Lübecker Tafel. „So viele Menschen sind da, um uns zu helfen. Das ist wichtig für uns Aussiedler“, freute sich die junge Russlanddeutsche Helga Trud. Die Gemeinschaftsunterkunft, in der sie das erste Jahr nach der Übersiedlung lebte, habe ihr ein Stück Vertrautheit inmitten der Fremdheit vermittelt, berichtet «HL-live» am 6. Dezember. Manche Gäste der Nikolausfeier haben schon vor 15 Jahren in der früheren Unterkunft gewohnt, „und sie fühlen sich hier noch immer verbunden“, bestätigte die Frauenring-Vorsitzende Doris Ehlert. Das Heim ist die erste Anlaufstelle für Spätaussiedler nach ihrer Ankunft in Schleswig-Holstein. Derzeit leben hier rund 40 Deutschstämmige aus der früheren Sowjetunion.


Eichstätt: Arbeitsmarkt leergefegt

Eichstätt – Das bayerische Eichstätt hat ein Problem, das sich manch andere Region sehnlichst herbeiwünscht: Die lokale Wirtschaft hat Hochkonjunktur, es gibt massenhaft Aufträge – und viel zu wenig Personal, schreibt «Die Zeit» am 7. Dezember. „Mitarbeiter zu finden ist schwierig geworden“, klagt der Bus-Unternehmer Karl Jägle, zugleich Repräsentant der Industrie- und Handelskammer am Ort. „Facharbeiter bekommt man fast gar nicht mehr.“ Sein eigener Betrieb hat 135 Busse und 215 Mitarbeiter. Vor allem Aussiedler aus Russland sind bei Jägle beschäftigt. Der Firmenchef lobt sie in den höchsten Tönen, berichtet die Wochenzeitung. „Ihre Integration ist dank ausreichender Jobs kein Problem.“


Obernkirchen: Aussiedlerin im Stadtrat

Obernkirchen – Rund 150 Aussiedlerfamilien leben im niedersächsischen Obernkirchen, die meisten stammen aus Kasachstan. Sie sind immer eher für sich geblieben, berichtet die «Schaumburger Zeitung» am 6. Dezember. Doch das könnte sich bald ändern. Erstmals haben die Russlanddeutschen eine politische Vertretung im Stadtrat: Die 37-jährige Elena Bachmann ist dieser Tage gewählt worden und will sich im Schulausschuss „vor allem den Belangen der Jugendlichen widmen“, wie sie dem Blatt mitteilte. Sie selbst ist Lehrerin, kann ihren Beruf aber in Deutschland nicht ausüben, weil ihr Universitätsabschluss nicht anerkannt wird. Einheimische Obernkirchener hatten die wortgewandte Mutter zweier Kinder aufgefordert, für den Stadtrat zu kandidieren: „Für deine Leute bist du die Beste, du kannst sie verstehen.“ Als sie dann von Haus zu Haus ging, um sich vorzustellen, so die Zeitung, hätten sich viele Aussiedler gewundert, dass sich jemand aus ihren Reihen politisch engagieren will.


Sprachkurs mit Einheimischen

Osterhofen – Demnächst soll es auch in Osterhofen einen Deutschkurs für Zuwanderer geben. In den bayerischen Nachbarstädten Deggendorf, Plattling oder Hengersberg laufen solche Kurse schon, doch für die eigenen Leute ist es nicht leicht, den Weg dorthin täglich zurückzulegen, heißt es in der «Osterhofener Zeitung» am 7. Dezember. Angesprochen würden Spätaussiedler mit ihren Familien und Ausländer, die neu zugezogen sind oder schon länger am Ort wohnen, ohne Deutsch gelernt zu haben. Die möglichen Teilnehmer sollen den Ablauf der geplanten Kurse mitbestimmen können, denn noch ist unklar, ob es sich um Angebote nur für Erwachsene oder auch für Kinder handeln soll. Grundschulrektor Günter Mog würde gerne Einheimische einbeziehen. Sie könnten sich an Aktionen rund um den Sprachkurs beteiligen, „damit das neu erlernte Sprachwissen auch im Gespräch mit Deutschen vertieft wird und die Spätaussiedler und Ausländer in der hiesigen Gesellschaft aufgenommen werden“, schreibt die Zeitung.


Teurer Prozess

Nürnberg – Heroin ist kein billiges Rauschgift. Das hat jetzt auch die 1. Strafkammer des Nürnberger Landgerichts feststellen müssen, die seit einem Jahr in einem Fall von organisiertem Heroinhandel gegen mehrere mutmaßliche Rauschgiftbosse im Alter von 27 bis 31 Jahren verhandelt. Hunderttausende Euro dürfte der Prozess die Staatskasse bereits gekostet haben. Die Angeklagten geben sich mittellos und werden von Pflichtverteidigern vertreten, berichtet die «Nürnberger Zeitung» am 7. Dezember. Nun wird die Kammer auch noch mit Richter, Staatsanwalt, vier Verteidigern und Dolmetscher für drei Tage in die nordlitauische Industriestadt Mazeikiai fliegen, um dort Zeugen zu vernehmen. Einer der Angeklagten hatte angegeben, sie könnten ihn entlasten. Aus privaten Gründen wollen die Zeugen nicht nach Nürnberg reisen können. Den angeklagten Drogenhändler-Chefs drohen bis zu 15 Jahren Gefängnis, sollten sie verurteilt werden. Sie sollen Dutzende von „Wanderdealern“ mit minderwertigem Heroin auf eine  junge Russlanddeutsche angesetzt haben.


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