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2. bis 8. Oktober

Aussiedler unerwünscht

Osnabrück – Das Schreiben der Bundesagentur für Arbeit in Georgsmarienhütte  war klar und deutlich: „Ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache, Bewerber wünscht nur deutsche Staatsbürger, auch keine Aussiedler.“ Adressat des Briefes war ein Aussiedler, der sich über die Arbeitsagentur um eine Stelle bei einer Zeitarbeitsfirma bemüht hatte. „Eine Beleidigung für mich und alle Aussiedler“ nannte er die Auskunft gegenüber der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom 6. Oktober. Er wohne seit 17 Jahren in Georgsmarienhütte. Weder die Arbeitsagentur („ein bedauerlicher Ausrutscher“), noch die Zeitarbeitsfirma selbst will sich die Formulierungen in dem Brief erklären können. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die diskriminierende Äußerung aus seinem Haus gekommen sei, so ein Firmenmitarbeiter auf Anfrage der Zeitung. „Wenn doch, tut es mir leid.“ In der Arbeitsagentur heißt es wiederum, möglicherweise sei sie einem neuen Mitarbeiter „aus Unkenntnis durchgerutscht“.


Aufbruchstimmung unter den Frauen

Lützenkirchen – Fünf bis zehn Frauen hatte Inge Eisele erwartet. Schließlich kamen 24, als sie Anfang September den ersten Deutschkurs für Frauen des Sportvereins SSV Lützenkirchen anbot. Unter ihnen vor allem Russlanddeutsche, Türkinnen, eine Polin und eine Marokkanerin. Inge Eisele, selbst vor vielen Jahren nach einem Chemiestudium und einer Dolmetscherausbildung aus Rumänien nach Deutschland gekommen, gibt im Sportverein ehrenamtlich Gymnastikkurse und Turnstunden für Frauen und Kinder, berichtet die «Rheinische Post» am 5. Oktober. Dort turnten nun auch junge Russlanddeutsche mit. Und weil sie kaum deutsch sprechen, blieben sie beim Sport unter sich. „Das animierte Inge Eisele zum Handeln“, schreibt die Zeitung. Sie organisierte finanzielle Unterstützung von der Stadt und legte einfach los. Seither „herrscht eine richtige Aufbruchstimmung bei den Frauen“, berichtet sie. Als sie gefragt habe, wie lange die Kursteilnehmerinnen schon in Deutschland lebten, habe sie einen Schreck bekommen. Eine von ihnen lebt seit 13 Jahren im benachbarten Leverkusen, ohne ein einziges Wort Deutsch zu können.


Miteinander leben und feiern

Bayreuth – Vom 16. bis 29. Oktober finden in Bayreuth Kultur- und Begegnungstage statt, bei denen sich Einheimische und zugewanderte Russlanddeutsche treffen und kennenlernen können. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen, die in der Albert-Schweitzer-Schule und im Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium der Stadt angeboten werden, stehen das Miteinander von Aussiedlern, Ausländern und Deutschen sowie die Integration russlanddeutscher Jugendlicher. Dazu wird es, wie der «Nordbayerische Kurier» am 5. Oktober berichtet, Diskussionsrunden, Filmvorführungen, Vorträge und einen Gesprächsabend mit Zeitzeugen zu Lebenserinnerungen von Spätaussiedlern geben. Außerdem finden im Rahmen der Ausstellung „Volk auf dem Weg – Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ Schulprojektwochen statt. Zum Abschluss werden am 29. Oktober der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner, sowie der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Adolf Fetsch, im Großen Haus der Stadthalle bei einem Kulturnachmittag mit russlanddeutschen und einheimischen Künstlern Grußworte sprechen. Getragen wird die Bayreuther Veranstaltungsreihe von der Landsmannschaft, dem Evangelischen Bildungswerk der Stadt und dem Caritasverband, der gleichzeitig das 25-jährige Bestehen seiner lokalen Aussiedler- und Migrationsberatung feiert.


„Ohne die Sprache läuft nicht viel“

Arnsberg – Auch Eva Hagedorny musste sich „erst mal durchschlagen“, als sie vor 18 Jahren aus Polen nach Deutschland kam. Die Migrationserfahrung kann sie gut gebrauchen, denn seit 14 Jahren ist die gelernte Lehrerin im westfälischen Arnsberg bei der Caritas für die Beratung von Zuwanderern zuständig. „Wenn Spätaussiedler oder Asylberechtigte zu mir kommen, muss man sie meistens an das Behörden-Wirr-Warr heranführen“, berichtet sie in der «Westfalenpost» vom 8. Oktober. Imgrunde helfe sie bei ganz alltäglichen Problemen, die am Anfang entstehen, zum Beispiel bei der Wohnungssuche, beim Kontakt zu Ämtern, beim Gang zum Arzt oder dabei, Zeugnisse und Diplome anerkennen zu lassen. Das Wichtigste aber sei für die Migranten die Sprache. Sie lege großen Wert darauf, dass ihre Klienten deutsch lernen, und deshalb biete sie mit einer Logopädin einen Sprachkurs an. Obwohl er kostenlos sei und keine Noten vergeben würden, „rennen mir (die Leute) nicht die Bude ein“, sagt sie. Sie wünsche sich, dass die Deutschen „Ja“ zu den Migranten sagen mit all ihren Schwächen und Vorzügen, die jeder habe. „Umgekehrt müssen die Aussiedle das Leben in Deutschland zu schätzen wissen und etwas für ihre Lebensqualität tun.“


Ein komplett anderes Leben

Moers – „Zuhause in Usbekistan“, sagt die Russlanddeutsche Marina, „wär` ich sicher längst verheiratet worden und würd` Kinder großziehen. Es wäre ein komplett anderes Leben.“ Die Studentin, die Grundschullehrerin werden möchte, war sechs Jahre alt, als sie mit ihren Eltern als nach Deutschland kam, berichtet die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» am 6. Oktober. „Deine Eltern nehmen unseren die Arbeitsplätze weg“, war so ein Spruch, den sie damals manchmal hörte, schreibt das Blatt. Wie der heute 21-Jährigen Janna aus dem nordkaukasischen Tscherkessien war ihr schnell klar, dass sie sich nicht unterkriegen und einreden lassen durfte, „dass du es eh nicht packst“. Janna war schon 16 Jahre alt, als sie nach Deutschland kam und auf die Gesamtschule gehen wollte – „aber ich wurde zur Hauptschule geschickt“. Sie hat sich dennoch bis zum Abitur durchgeboxt, und heute sind sie und Marina „sichtlich stolz, dass sie nun studieren“, heißt es in der Zeitung.


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