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17. bis 23. Juli

Mehr Bezug zum Gemeinwesen

Alzey – Für arbeitslose Spätaussiedler ist in Alzey ein neues Selbsthilfe-Konzept genehmigt worden, das von der Bundesregierung mit über 44.000 Euro pro Jahr bezuschusst wird. Wie Klaus Becker von der „Arbeitslosen-Selbsthilfe Alzey-Worms“ der «Allgemeinen Zeitung» vom 18. Juli berichtet, kann damit ein seit drei Jahren laufendes Projekt fortgesetzt werden. Bislang habe man sich vor allem an jungendliche Russlanddeutsche und an Familien gewendet, die an Aussiedler-Treffpunkten in der Stadt angesprochen worden seien. Das neue Projekt soll sich an alle Altersgruppen wenden und einen engen Bezug zum Gemeinwesen haben, heißt es in der Zeitung. Bislang hätten sich die Aussiedler kaum in die örtlichen Vereine integriert, und auch in den Kindergärten sei die Zahl der russlanddeutschen Kinder rückläufig. Um das Problem zu beheben, würden auch die Institutionen und Vereine in Alzey angehalten, sich stärker für die Zuwanderer zu öffnen.


Turnverein für Jugendliche oft uninteressant

Eppingen – Sport kann ganz schön sein, aber nicht unbedingt im Verein. An dieser Haltung vieler Jugendlicher könnte Edith Kobold fast verzweifeln. Die Vizevorsitzende des Turnvereins (TV) Eppingen hat schon einen Breakdance-Wettbewerb organisiert, an dem fast 500 junge Leute auch aus großer Entfernung teilgenommen haben, und einen Inline-Skater-Kurs, der ebenfalls gut besucht war. Doch Mitglieder für den Turnverein hat sie so nicht gefunden. Und wer als Kind schon Mitglied war, hört mit 14 oder 15 Jahren oft „Knall auf Fall“ auf, wenn andere Interessen locken, schreibt die «Heilbronner Stimme» am 16. Juli. Manchmal aber schickten Lehrer gute Turner zum TV Eppingen – und viele talentierte Spätaussiedler würden sogar bleiben.


Deutschlandbild

Köln – Im Westen der Ukraine, vor allem in Transkarpatien, sprechen heute höchstens noch 5.000 Menschen deutsch, genauer: alte deutsche Dialekte, berichtet die «Deutsche Welle» am 17. Juli in ihrem Artikel-Dienst. Auch in Russland oder in Kasachstan sind die einst vorhandenen deutschen Sprachinseln durch die Ausreise der Deutschstämmigen löchrig geworden, wie die in Sibirien aufgewachsene und heute in Deutschland lebende Sprachwissenschaftlerin Nina Berend aus ihrer eigenen Forschungsarbeit weiß. Die verbliebenen deutschen Dialekte werden heute von Sprachforschern wie Hermann Scheuriger und Alfred Wildfeuer dokumentiert. „Viel Zeit bleibt nicht mehr“, heißt es dazu bei der Deutschen Welle. Das Goethe-Institut versuche, den Deutschstämmigen vor Ort modernes Deutsch und ein zeitgemäßes Bild von Deutschland zu vermitteln. Viele Russlanddeutsche wollten aber gar nicht so gerne ihr altes Deutschlandbild – „Tänze, Gesänge und ähnliche Dinge, in denen sie ihre Identität finden“ – aufgeben, wie Werner Jost vom Goethe-Institut erfahren hat. „Uns reicht das nicht. Wir verstehen unter Identität, die in die Zukunft reicht, etwas anderes. Da versuchen wir sie dann vorsichtig hinzubringen.“


Absturz-Risiko

Münster – Wie schnell man beim Klettern abstürzen kann, wenn bestimmte Regeln und Risiken missachtet werden, leuchtete den acht jungen Spätaussiedlern auf Anhieb ein. Die Jugendlichen probierten es selbst aus. Sie sind Teil eines Modellversuchs, mit dem suchtgefährdete Russlanddeutsche gegen riskantes Konsumverhalten sensibilisiert werden sollen. Das so genannte Risikokompetenztraining dauert jeweils fünf Tage und findet in Münster als Modellversuch statt. Es ist auf zweieinhalb Jahre angelegt, heißt es im «Presse-Info» der Stadt am 18. Juli, und wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit 300.000 Euro finanziert. Der Clou ist, dass die Jugendlichen nach ihrer Teilnahme am Kletterkurs und einer theoretischen Begleitung ihr Wissen und die Erfahrung an gleichaltrige Spätaussiedler weitergeben sollen. Mittlerweile absolvierten 27 junge Leute das Training an der Kletterwand, „und manches weist schon jetzt auf positive Effekte hin“, berichtet das Presse-Info. Sollte das Konzept erfolgreich sein, wird es bundesweit Kommunen und Trägern zur Verfügung gestellt.


Russisch im Kindergarten

Potsdam – In der Nauener Vorstadt von Potsdam eröffnet am 1. September ein Kindergarten, in dem die Kleinen dreisprachig erzogen werden: auf deutsch, russisch und spanisch. Wie die «Märkische Allgemeine» am 18. Juli berichtet, können rund 80 Kinder aufgenommen werden, und die meisten Plätze sind schon vergeben. Die überwiegend einheimischen, aber auch zugewanderten russlanddeutschen, kubanischen oder aus Afrika stammenden Eltern sind auch für die langen Öffnungszeiten von 7 bis 20 Uhr dankbar, wie für den Plan, mit den Sprösslingen einen Kleingarten anzulegen und damit für Bewegung in frischer Luft zu sorgen. Betreiber der Kita ist die Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher (GFB), die zur Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ gehört.


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