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29. Mai bis 4. Juni

Zuwanderer religiös aktiv

Düsseldorf – Rund 43 Prozent der Zuwanderer in Nordrhein-Westfalen engagieren sich in religiösen Gemeinschaften. Das sind mehr als doppelt so viele wie in den beiden Großkirchen (katholisch und evangelisch), die höchstens 15 bis 20 Prozent ihrer einheimischen Mitglieder an sich binden. Das geht aus einer Erhebung hervor, die im Auftrag des Integrationsbeauftragten der nordrhein-westfälischen Landesregierung, Thomas Kufen, durchgeführt wurde, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am 31. Mai. Die engere Bindung von Zuwanderern an kirchliche Gemeinschaften erklärt die Untersuchung damit, dass die Religion vermutlich an Bedeutung gewinnt, wenn soziale Problemlagen entstehen. „Dann besinnt man sich auf die Herkunftstradition, zu der insbesondere die Religion gehört.“ Am höchsten soll der Studie nach der kirchliche Organisationsgrad bei eingewanderten Katholiken sein, die zu 80 Prozent in der Kirche aktiv seien, gefolgt von Muslimen (50 Prozent) und evangelischen Zuwanderern (20 Prozent). Ziemlich gering ist der Organisationsgrad bei kleinen protestantischen Gemeinden. Allerdings halten unter den Zuwanderern gerade deren Anhänger besonders eng zusammen und passen sich nicht unbedingt der christlichen Mehrheitskultur an, wie die FAZ aus der Erhebung zitiert. So würden etwa die russlanddeutschen Baptisten in Ostwestfalen die staatliche Schulpflicht ablehnen.


Integration durch Sport

Gladenbach – Die meisten Spätaussiedler hat die Basketball-Gruppe für sich interessieren können. 60 Prozent der Spieler stammen aus der ehemaligen Sowjetunion, doch auch bei anderen Sportarten des hessischen Turnvereins Gladenbach machen immer mehr junge Russlanddeutsche mit. Seit 2001, berichtet das «Weilburger Tageblatt» am 3. Juni, hat der Verein engagiert um Mitglieder aus dem Kreis der Spätaussiedler geworben. Damals schloss er sich dem landesweiten Projekt „Integration durch Sport“ an, und mittlerweile sind die Anfangsprobleme überwunden, die nach Aussagen des Turnverein-Vorsitzenden Werner Naumann nicht nur in der Sprache lagen. Man habe den neuen Mitgliedern auch begreiflich machen müssen, dass Sport in einem deutschen Verein beitragspflichtig sei.


Neues Lebensgefühl

Traunstein – Am Anfang gehen viele Frauen eilig und mit gesenktem Kopf durch die Stadt, schreibt der «Traunreuter Anzeiger» (im Internet-Dienst «Chiemgau Online») am 1. Juni. Doch wenn die Spätaussiedlerinnen oft genug am Küchentisch im Traunsteiner Pfarrheim St. Oswald gesessen und mit einheimischen Frauen Kontakt geknüpft haben, „gehen sie durch die Stadt und werden gegrüßt – es entwickelt sich ein ganz neues Lebensgefühl“, weiß die gebürtige Russin Natascha Wolf zu berichten, die seit acht Jahren in der bayerischen Gemeinde lebt und bei den Treffen in St. Oswald fast immer dabei ist. Seit eineinhalb Jahren finden die regelmäßigen Begegnungen statt. Kürzlich stand ein Spargelessen auf dem Plan – für einige russlanddeutsche Frauen eine neue Erfahrung mit einem bislang unbekannten Gemüse.


Russlanddeutsche Talente

Stadtallendorf – Tanja Kornberger, die vor zwei Jahren schon von der Deutschen Junior Akademie zu einem zweiwöchigen Förderprogramm nach Darmstadt eingeladen wurde, „hat richtig Karriere gemacht“, berichtet ihre damalige Klassenlehrerin vom Georg-Büchner-Gymnasium im hessischen Stadtallendorf der «Oberhessischen Presse» vom 31. Mai. Zum Akademie-Thema hat die russlanddeutsche Schülerin damals die Vereinten Nationen gemacht. Dieses Jahr ist erneut ein Georg-Büchner-Schüler eingeladen worden, und diesmal gehört der 15-jährige Heinrich Schmidt zum Kreis der wenigen Allround-Talente, die in Darmstadt einen geförderten Ferienkurs absolvieren können. Für bemerkenswert hält die Zeitung, dass es sich wieder um einen jungen Aussiedler handelt. Schmidt möchte in dem zweiwöchigen Förderkurs seine Kenntnisse im Fach Chemie erweitern. „Beruflich möchte ich mal irgendwas mit Medizin und Biologie machen“, erzählt er. Die Deutsche Junior Akademie bietet ihr Förderprogramm seit 2003 einer kleinen Schar „leistungsfähiger und hochmotivierter Schüler der Sekundarstufe I an“, heißt es in dem Blatt.


Die Macht der Sprache

Plön – Der Schulunterricht, den Roman Adilbaev anstelle des Klassenlehrers vor der 8. Klasse der Städtischen Realschule im schleswig-holsteinischen Plön hielt, dauerte nur fünf Minuten, berichten die «Kieler Nachrichten» am 2. Juni. Die Zeit reichte, um 23 der 24 Schüler klar zu machen, was Ausgrenzung bedeutet. Denn der in Usbekistan geborene und aufgewachsene Adilbaev redete in diesen fünf Minuten ausschließlich russisch. Nur der einzige russlanddeutsche Schüler der Klasse lächelte und verstand, was gesagt wurde. Eine Videokamera hielt die Szene fest. Schließlich wandte sich der Ersatzlehrer an die Jugendlichen und wollte wissen, wie sie sich gefühlt haben. Nachdem sie zunächst versucht hätten, einzelne Worte zu verstehen, hätten sie einfach abgeschaltet, antworteten die Schüler. Die ungewöhnliche Schulstunde ist Teil des Projekts „Ausgrenzung – die Macht der Sprache“, das Erzieher im Rahmen der Ausbildung an Kieler Berufschulen  entwickelt haben.


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