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Blaue Stichflammen, glühende Metallteile - mindestens 200 Grad heiß. Schweißen ist nicht ungefährlich. Ein Moment der Unachtsamkeit kann schwere Verbrennungen zur Folge haben. Das weiß auch der 20-jährige Nikolai Wolf. Vorschriftsmäßig trägt er eine große Schutzmaske und Spezialhandschuhe. Der junge Russlanddeutsche wirkt ein wenig unsicher – seine Abschlussprüfung steht kurz bevor.
Damit alles gut geht, übt er acht Stunden täglich im Schweißraum der Berufsschule. Nikolai ist einer von 600 Jugendlichen, die derzeit die Berufsschule Nr. 48 in Omsk besuchen. Wie die meisten anderen kam auch er nach der neunten Klasse hierher. Drei Jahre dauert die Ausbildung bis zum Diplom als Maurer, Tischler, Schweißer oder Monteur.
Um ihre Zukunft müssen sich die künftigen Handwerker keine Sorgen machen, meint Ewgeni Gramattschikow, der Direktor der Schule. „Unsere Absolventen sind begehrt. Fast jeder der 200 Abgänger des letzten Jahrganges hat einen festen Arbeitsplatz gefunden“, erzählt der Mittvierziger. Das liege vor allem an der technischen Ausstattung der Schule. „Mit deutscher Unterstützung haben wir die Ausbildungsräume für Fliesenleger und Heizungsinstallateure auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Hier in Sibirien ist das selten.“
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat die Schule mit Arbeits- und Unterrichtsmaterialien im Wert von über 60.000 Euro ausgestattet. Aus Deutschland kam zudem ein Handwerksmeister, der zwei Wochen lang die örtlichen Lehrer in die Technik eingewiesen hat.
Dass die Ausbildungsstätte viel zu bieten hat, spricht sich herum. Die Lehrlingszahlen wachsen jedes Jahr um zehn Prozent. Viele Schulabgänger sind froh, wenn sie hier einen Ausbildungsplatz bekommen – so wie Nikolai Wolf: „Sie hat einen sehr guten Ruf“. (© ORNIS/Ann-Christin Doms, 9. Februar 2007)