Die ersten Ankömmlinge waren Gefangene des Ersten Weltkrieges, die in die Bürgerkriegswirren des revolutionären Russlands geraten waren. Später kamen Freiwillige in den Westural – Idealisten aus Deutschland und der Schweiz -, um am Aufbau des Sozialismus teilzunehmen und die Industrialisierung der jungen Sowjetunion voranzutreiben. Und dann waren da die Angehörigen der russlanddeutschen Minderheit, die in den Betrieben des Permer Gebietes tätig waren. Nach der Deportation der Deutschen aus dem Wolgagebiet kamen Tausende hinzu, die in den Lagern der Trudarmee Zwangsarbeit zu leisten hatten. Von 34000 Deutschen, die sich im Jahr 1944 in Perm aufhielten, waren 19000 Personen Lagerinsassen.
In den Jahren der Verfolgung wurden 750 Personen deutscher Nationalität wegen angeblicher Spionage verurteilt. Aus Dokumenten, die von der regionalen Verwaltung des Sicherheitsdienstes FSB freigegeben wurden, geht hervor, dass 130 Menschen zum Tod durch Erschießen verurteilt worden sind. Über 400 Dokumente haben die Autoren, Mitarbeiter des Gebiets-Archivs von Perm, zusammengetragen. Die Arbeit trägt den Titel „Die Deutschen in der Kama-Region. Das 20. Jahrhundert“ und teilt sich in einen Dokumententeil und einen Teil, in dem Schicksale von ehemaligen Trudarmisten wiedergegeben werden. Zahlreiche Fotos illustrieren die Arbeit. Im Schlussteil sind die Namen der Deutschen aufgelistet, die zwischen 1919 und 1959 im Gebiet Perm unter der Repression gelitten haben.
Die Publikation ist aus Mitteln der Gebietsverwaltung erstellt worden, um so einen Beitrag zu leisten, jenen Menschen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die mit ihrer Arbeit die Grundlagen für die heutige Wirtschaftskraft der Kama-Region gelegt haben. In den Städten Perm, Krasnokamensk und Solikamsk ist „Die Deutschen in der Kama-Region“ in Anwesenheit früherer Trudarmisten der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die zwei Bände, die in einer Auflage von je tausend Exemplaren erschienen sind, werden den russlanddeutschen Verbänden, aber auch Bibliotheken von Schulen, Universitäten und Museen unentgeltlich übergeben. (© ORNIS/Igor Karnauhov, 28. September 2006