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Neue Horizonte

Theaterprojekt soll Zusammenleben fördern
Neue Horizonte Aljona Merk (stehend) und Evgeniya Kabanova
Foto: Wilhelm Siemers

Omsk (ORNIS) - Zwei Studentinnen aus Omsk haben das Shakespeare-Drama ‚Romeo und Julia’ in einer Multikulti-Fassung inszeniert. Die beiden Stipendiatinnen der deutschen Robert-Bosch-Stiftung wollten damit probieren, „ob Theater ohne Sprachgrenzen möglich ist“. Junge Laiendarsteller aus zahlreichen Ländern standen zur Premiere auf der Bühne und boten ein Gewirr aus vielen Sprachen. Das Experiment gelang. Ziel war, die kulturelle Vielfalt der westsibirischen Stadt deutlich zu machen und Menschen aus verschiedenen Regionen zusammenzuführen.

Aljona Merk und Evgeniya Kabanova haben aufregende Monate hinter sich. Das Theodor-Heuss-Kolleg der Robert Bosch Stiftung hatte den beiden jungen Frauen ermöglicht, ein Theaterstück auf die Beine zu stellen: „Romeo und Julia international“. Das Besondere an ihrer Inszenierung: Alle jungen Laienschauspieler waren russische und ausländische Studenten aus Omsk – sie trugen Shakespeare in ihren jeweiligen Muttersprachen vor. So gab es ein beabsichtigtes Sprachengewirr, als sich im Mai zum ersten Mal der Vorhang hob:  Russisch, Deutsch, Englisch, Schwedisch, Armenisch und noch andere Sprachen waren zu hören.

„Theater ohne Sprachgrenzen muss doch möglich sein“, meint die 21-jährige Aljona. Der Erfolg am Premierenabend  hat gezeigt, dass solche mutigen Vorhaben durchaus gelingen können. Ziel des Projektes war, einen Beitrag zur interkulturellen Kommunikation in der westsibirischen Stadt zu leisten. Gerade hier gebe es viele Volksgruppen und ausländische Studenten, fügt Evgeniya hinzu. Bei der Arbeit an dem Stück stand ihnen der Omsker Regisseurs Sergej Timofejew zur Seite.

Die beiden Studentinnen sind überzeugt, dass die Projektarbeit ihnen neue Horizonte gezeigt hat. Die intensive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, um das Theaterstück zum Erfolg zu führen, habe ihr durchaus einen Persönlichkeitsschub gegeben, meint die Russlanddeutsche Aljona. Glücklicherweise unterschied sich die Arbeit in den Seminaren von dem sonst in Russland üblichen Unterricht, sagen Beide übereinstimmend. „Wir bekommen Tipps, in welche Richtung wir gehen sollen, aber keine Befehle wie in der Uni“, erklärt Aljona. Grundsatz des Kollegs ist es, junge Menschen zur Selbständigkeit zu motivieren. Im Team des Kollegs gibt es erfahrene Personen, die den Stipendiaten mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die 21-jährige Evgeniya Kabanova hat noch zusätzlich Glück: Demnächst macht sie ein dreimonatiges Praktikum in der Berliner Zentrale des Theodor-Heuss-Kollegs. Sie möchte wissen, nach welchen Kriterien Stipendiaten ausgewählt werden und wie sie ihre eigenen sozialen Kompetenzen weiter entwickeln kann. Den beiden Studentinnen steht auch schon wieder der Sinn nach neuen Projekten. Vielleicht werden sie einen interkulturellen Klub eröffnen oder ein Festival mit jungen Leuten organisieren, die in zwei Wochen ein Theaterstück entwickeln. (© ORNIS/ws, 26. Juni 2006)

 
Links zum Thema
- Theodor Heuss-Kolleg
- Robert Bosch-Stiftung

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