Als Heidebrecht noch in Russland lebte, hat er die Hochschule für Bauwesen in Nowosibirsk absolviert. Die Neigung zu architektonischen Skizzen und Darstellungsformen ist geblieben – seine Sicht auf Gebäude, Brücken, Straßen und Häuserzeilen bieten indes stets neue Wahrnehmungen von eigentlich Bekanntem. Was Architekten und Baumeister geschaffen haben, gewinnt in den Aquarellen, Tusche- und Bleistiftzeichnungen unerwartet neue Züge.
Seine Arbeitsweise bezeichnet Heidebrecht selbst als ‚schnelle Technik’; seine Motive wählt er häufig danach aus, ob sie mit wenigen Federstrichen zu Papier gebracht werden können. Nicht auf eine naturgetreue Nachbildung kommt es ihm dabei an, vielmehr auf den „Versuch, die Atmosphäre wiederzugeben“. So gewinnen schwere Materialien wie Marmor, Granit oder starre Steinsäulen in seinen Zeichnungen eine Leichtigkeit, in der sich nicht zuletzt auch die momentane Stimmung des Künstlers manifestiert.
Andrej Heidebrecht ist Russlanddeutscher. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren seine Eltern aus der Ukraine nach Sibirien verbannt worden. In Deutschland sind seine Arbeiten bereits bei zahlreichen Gelegenheiten zu sehen gewesen. Zu seinen Motiven deutscher Architektur gesellen sich auch Arbeiten, die der Künstler auf Reisen nach St. Petersburg und Baku, nach Italien und in die Ukraine angefertigt hat. (© ORNIS/Alexandra Godowikowa, 21. Juni 2006)
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