„Bei der Prüfung hatte ich ein bisschen Angst“, gesteht Julia Konkowa aus der Schule 73. Immerhin dauerte der Test mehr als zwei Tage, und alle Unterlagen wurden wie üblich zentral in Deutschland korrigiert. Aber Julia hat ihre Prüfungsangst besiegt. Jetzt möchte sie bald nach Deutschland. Doch zunächst muss sie noch weiter büffeln. Um an einer russischen Hochschule zu studieren, muss die junge Abiturientin noch zahlreiche Aufnahmeprüfungen bestehen. Erst nach zwei Studienjahren kann sie nach Deutschland gehen.
„Das ist eine russische Besonderheit, weil die Schüler nach der elften Abschlussklasse noch so jung sind“, erklärt Heike Kurz. Sie ist Koordinatorin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Nowosibirsk und war zur Diplomverleihung nach Omsk gekommen. Dass das Deutsche Sprachdiplom begehrt ist, weiß die ausgebildete Gymnasiallehrerin. In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl der Diplome weltweit. Im vergangenen Jahr wurde ein weiteres Prüfungszentrum in Jekaterinburg eröffnet. Östlich des Urals gibt es derartige Zentren in Omsk, Tomsk, Irkutsk und Krasnojarsk.
Zudem haben zwei weitere Schulen einen Antrag auf Einrichtung der Sprachdiplomprüfung gestellt. „Das Programm bringt für alle Beteiligten einen großen Gewinn“, meint die 37-Jährige. Nicht nur für die Schüler eröffne sich mit der Sprachkompetenz eine neue Welt und die Möglichkeit zum Studium im Ausland. Auch in der Zusammenarbeit vor Ort durch den Schüler- und Lehreraustausch leiste das Programm einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung.
Die Förderung der deutschen Sprache und die Begegnung mit dem gesellschaftlichen Leben des Gastlandes sind wichtige Ziele der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Und wo Deutsche im Ausland arbeiten, da gibt es auch deutsche Schüler. Sie pädagogisch zu versorgen, ist eine weitere Aufgabe der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Immerhin gibt es 117 deutsche Schulen rund um den Globus.
Auch Julia Konkowa hat schon einmal deutschen Schulunterricht kennen gelernt. Im vergangenen Jahr drückte die junge Omskerin drei Monate in Berlin die Schulbank. Schon seit der zweiten Klasse hat sie Deutschunterricht und interessiert sich sowieso für die deutsche Sprache und Kultur. Kein Wunder, dass sie das Deutsche Sprachdiplom mit Leichtigkeit bestanden hat und nun auch bald eine deutsche Uni von innen sehen möchte. (© ORNIS/ws, 5. Juni 2006)
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