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Berlin, im Juni 2012 – Witze über Kleingärtner brauchen keine Pointe. Es reicht häufig ein einziges Wort, um eine Gesprächsrunde in ausgelassene Heiterkeit zu versetzen: Schrebergärtner. Was da nicht alles in Sekundenschnelle zusammengetragen wird: Spießer, Paragrafenreiter, Spaßbremsen – nicht zu vergessen der unvermeidliche Gartenzwerg.
Vorurteile zu pflegen ist besonders dann eine unterhaltsame Angelegenheit, wenn man weiß, dass die Wirklichkeit ja ganz anders aussieht. Die Ansprüche an die Vorstadtgärten sind über die Jahre enorm gewachsen: Sie müssen Öko-Oasen sein, familienkompatibel und gemeinschaftsfördernd. Und kein Kleingartenverein kann sich heute noch leisten, nicht auch für Integration zuständig zu sein.
„Schrecklich schön hier“
Da wirkt es regelrecht befreiend, wenn dann doch ein Kleingärtnerverein daherkommt und all die überwunden geglaubten Vorurteile schlagartig wieder aufblitzen lässt. Um das zu erleben, müssen wir uns in die Hülsbrockstraße 118 im westfälischen Gütersloh begeben. Schrebergärtner geben ihren Anlagen gerne anheimelnde Namen. Diese hier liegt unweit eines wenig anheimelnden Gewerbegebietes und heißt „Stiller Frieden“.
Der Frieden in der Anlage ist im Augenblick etwas brüchig. Das liegt an Parzelle 58 im Rosenweg, die Margarete und Vladimir Rogalski seit sechs Jahren bewirtschaften. Die 61-jährige Margarete findet es „schrecklich schön hier“, und so trifft es sich gut, dass der kleine Anbau neben der Laube rechtzeitig fertig wurde. Das Aussiedlerpaar hatte sich auf geruhsame Sommertage gefreut. Damit ist es erst einmal vorbei.
Erst genehmigt, dann verworfen
Vereinsvorstand Veronika Schütz verlangt jetzt den Abriss des schmucken Häuschens und fährt schweres Geschütz auf. Sollten die Rogalskis der Forderung nicht nachkommen, droht sie gar mit Kündigung des Pachtvertrags. Mag sein, dass die beiden Gartenfreunde bei der zulässigen Quadratmeterzahl dem BkleinG (Bundeskleingartengesetz) nicht voll und ganz Genüge getan haben, aber immerhin hatte der Vereinsvorstand den Anbau im vergangenen Jahr schriftlich genehmigt. "Ohne eine offizielle Erlaubnis hätten wir das doch alles nicht gebaut", sagt Margarete Rogalski gegenüber der Tageszeitung „Neue Westfälische“.
Weil auch andere Pächter größere Bauten auf ihrer Parzelle haben als Satzung und Gartenordnung eigentlich erlauben und weil in jüngster Zeit erst wieder auf einer anderen Parzelle ein fester Bau ohne Einspruch geblieben sei, vermuten die Rogalskis einen Fall von Fremdenfeindlichkeit. Man wolle die Russlanddeutschen wohl vom Platz verdrängen.
Kleingartenleben könnte so schön sein, wenn nicht ....
… ein bisschen mehr Freiheit
Alles Unsinn, sagt Veronika Schütz und wirft ihrerseits dem Ehepaar vor, dem Vorstand „die übelsten Sachen an den Kopf geschmissen“ zu haben. Und so nimmt das Verhängnis vom „Stillen Frieden“ in Gütersloh seinen Lauf.
Kleinkariert trifft auf ungeniert, Pedanterie auf Unbekümmertheit: So oder ähnlich geht es wohl in manchen Kleingartenanlagen zu. Immerhin fand André Christian Wolf vom Zentrum für Nonprofit-Management in Münster in einer Untersuchung heraus: „Als problematisch und störend empfinden (…) Spätaussiedler allerdings die Vielzahl an Regeln und Vorschriften in Kleingärtnervereinen. Bei kleineren Bauprojekten, wie zum Beispiel dem Bau einer Veranda, nehmen sie gelegentlich auch Ungleichbehandlungen von Spätaussiedlern und einheimischen Gartenfreunden wahr. Sie wünschen sich daher ‚weniger Regeln und Verbote und ein bisschen mehr Freiheit‘.“ (Ulrich Stewen)
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Kleingärtner sind garnicht so …
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André Christian Wolf, Mitarbeiter am Zentrum für Nonprofit-Management in Münster, hat beobachtet: „Insgesamt scheint aber eine große Zufriedenheit der Spätaussiedler mit ihren Vereinen und Nachbarn vorzuherrschen.“
Kleine bunte Gärten - Bürgerengagement und Integration in Kleingärtnervereinen |
Dr.Nagel, 30.09.2013 03:11:26:
Das Übliche halt: Russische Spätaussiedler verwechseln Freiheit mit Anarchie, d.h. hier keine Regeln befolgen. Ich kenne viele dieser russ.Deutschen hier die sich benehmen wie die Axt im Walde. Sollen Sie ihr Gärtchen zurückgeben - und gt isses. Ein roblem weniger! Und dann dürfen diese Leute über Regeln und Einhaltung sinnieren!