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Auf internationalem Parkett

Tanzlehrer Viktor Scherf hat sich einen Traum erfüllt

Erst sollte er nur ein Herzleiden kurieren, doch aus dem verordneten Bewegungssport wurde eine Leidenschaft fürs Tanzen. Heute gehört dem Russlanddeutschen Viktor Scherf eine Tanzschule, deren junge Schüler international von sich reden machen.

Altenkirchen, im August 2010 - Als die jungen Tanzschüler mit ihrem Lehrer Viktor Scherf kürzlich aus Sardinien ins pfälzische Altenkirchen zurückkehrten, wurden sie von den Eltern mit Fackeln und Feuerwerk empfangen - krönender Abschluss einer erfolgreichen Reise. Zum Ausruhen blieb den jungen Tänzern allerdings kaum Zeit. Neue Auftritte stehen an.

Die Schule, an der etwa 600 Tanzbegeisterte im Alter von vier bis 60 Jahren Kurse besuchen - Aussiedler und Einheimische - , nimmt regelmäßig an Wettbewerben bei Festivals im In- und Ausland teil. Im nächsten Jahr lockt der Weltcup im Pariser Disneyland. Dafür proben sie schon.

Vor neun Jahren hat sich der Russlanddeutsche Viktor Scherf mit der Gründung seiner Tanzschule einen langersehnten Traum erfüllt. Angefangen hatte er als junger Choreograph im sibirischen Barnaul. Auch in Deutschland setzte Scherf sein Engagement fort: Beruflich zuerst als Tanzlehrer einer örtlichen Tanzschule und ehrenamtlich als Jugendbetreuer.

In den späten neunziger Jahren baute er im Altenkirchener Übergangswohnheim ein Jugendprojekt mit Aussiedlerkindern sowie seine erste Tanzgruppe auf, die sich bald bundesweit und im Ausland einen Namen machte als Showtheater „Rhythmen der Welt“.

Heute ist das Ensemble, dem vorwiegend junge Aussiedler angehören, die Visitenkarte der Tanzschule und tritt bei nationalen und internationalen Festivals auf. Nicht nur bei den Veranstaltungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, zuletzt 2009 beim 30. Bundestreffen in Rheinberg/NRW, sind die Schüler von Viktor Scherf aufgetreten. Im September und Oktober vergangenen Jahres standen sie an vier Galaabenden der Stadt Dortmund gemeinsam mit Theatergruppen aus London, Hongkong, Stockholm, Rom und Berlin auf der Bühne.

Viktor Scherf inmitten seiner Tänzer

Zahlreiche Tanzkurse haben Angebote von Klassik bis Hip-Hop, von Modern Dance bis Folklore – alle Stile sind vertreten. Bambini-Kurse für die Kleinsten ab vier, Breakdance, Oriental Pop und Funk Jazz locken Jugendliche an, es gibt Standardtanz für Erwachsene sowie Fitness für alle und Gymnastik für jung gebliebene Senioren.

Einige ehemalige Schüler sind bei Scherf bereits als Lehrer eingestiegen. Er ist immer auf der Suche nach gleichgesinnten Enthusiasten, die „die Seele tanzen lassen“ (Scherf) und diese Leidenschaft auch Schülern vermitteln können. Denn mit den Erfolgen der Tanzschule wachsen auch ihre Schüler: „Die Kinder brauchen diese Erfahrung, die sie zu Hause nicht machen können. Tänzer und Betreuer wachsen zu einem Team zusammen und sehen, was es alles noch zu erreichen gibt. Dies ist Ansporn und Inspiration zugleich“, sagt der Schulleiter.

In den neun Jahren seit Bestehen der Tanzschule waren die Schüler von Viktor Scherf mehrmals deutsche Meister, errangen zahlreiche Preise national wie international, holten sich im Juni 2009 beim World Dance Cup auf der Kanalinsel Jersey einen Weltmeister- und einen Vizeweltmeistertitel und in diesem Jahr sogar dreimal Weltmeistertitel in Italien. (Nina Paulsen)
 
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- mehr zur Tanzschule von Viktor Scherf

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„Ich lebe, wenn ich tanze“

In den 1990er Jahren kam Viktor Scherf aus dem sibi- rischen Barnaul, wo er eine Tanzausbildung absolviert und erste Erfahrungen ge- sammelt hatte. Zum Tänzer ist der heute 45-Jährige fast aus Not geworden. Mit 17 hatten die Ärzte bei ihm ein angeborenes Herzleiden fest- gestellt.

Bewegungssport wurde ihm verordnet, beispielsweise Tanzen. In der kasachischen Stadt Koktschetau, wo die russlanddeutsche Familie da- mals lebte, trat Scherf einer Schüler-Tanzgruppe bei. Das Tanzen entwickelte sich zur großen Leidenschaft, die auch seinem Herzen aus der Klemme half.

In Deutschland setzte Scherf sein Engagement fort. Das Tanzen ist für ihn nicht nur Lebensunterhalt, längst ist es ihm zur Lebensart geworden. „Ich lebe, wenn ich tanze“, sagt er. Seine Begeisterung motiviert die Schüler.

Das zeigt Wirkung: Bei natio- nalen und internationalen Wettbewerben räumen sie fast immer die ersten Preise ab, zum Beispiel 2006 beim Kindertanzfestival im chinesi- schen Tianjin, 2008 beim „New Prague Dance Festival“, 2009 beim „World Dance Cup“ auf Jersey und dieser Tage auf Sardinien. (Nina Paulsen)