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5. bis 11. Oktober
„Belastung des deutsch-russischen Verhältnisses“

Bonn – Ein russischer Historiker will das Schicksal von Deutschen, die in den 1940er Jahren in der Sowjetunion verfolgt wurden, wissenschaftlich aufarbeiten. Doch die russischen Behörden gehen jetzt gegen ihn vor, berichtet die »Deutsche Welle« in ihrem Fokus Ost-Südost am 8. Oktober. Im September sei der Geschichtswissenschaftler Michail Suprun auf Befehl der Abteilung des Föderalen Sicherheitsdienstes im Gebiet Archangelsk vorübergehend festgenommen und verhört worden. Zudem seien Computer und Archivmaterialien beschlagnahmt worden.

Auch eine studentische Mitarbeiterin Supruns und Oberst Aleksandr Dudarjow von der Innenabteilung des Gebiets waren vorgeladen und verhört worden. Sie arbeiteten zusammen an einem Projekt, in dessen Rahmen die Verfolgung von Russlanddeutschen der Region während des Zweiten Weltkriegs untersucht werden soll. Das Projekt basiert auf einem Abkommen zwischen dem Deutschen Roten Kreuz, der Universität und der Innenabteilung in Archangelsk. Die Archivarbeiten würden dem Wissenschaftler nun zum Vorwurf gemacht. Suprun selbst sei der Ansicht, so die »Deutsche Welle«, das Vorgehen der Staatsanwaltschaft und des Föderalen Sicherheitsdienstes im Gebiet Archangelsk könnte das Verhältnis Russlands zu Deutschland belasten.


„Keine Ahnung, wer dahintersteckt“

München – Auch die »Süddeutsche Zeitung« befasst sich (neben anderen Medien) am 7. Oktober mit dem Fall des unter Anklage stehenden Historikers Michail Suprun aus Archangelsk. Sie zitiert den Wissenschaftler mit den Worten: „Keine Ahnung, wer dahintersteckt, aber die Vorwürfe sind kompletter Unsinn.“ Suprun habe auch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Deutschen Historischen Institut in Moskau gearbeitet, heißt es weiter.


Die russischen Wurzeln von Andreas Beck

Koblenz – Als das Flugzeug mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft an Bord in Moskau einschwebte, begann für Andreas („Andi“) Beck eine Reise in ein längst vergangenes Leben, schreibt die »Rhein-Zeitung« am 8. Oktober. Den Profi von TSG 1899 Hoffenheim ließ die Rückkehr in sein Geburtsland Russland keineswegs kalt, heißt es weiter. „Alles in allem ist das etwas eigenartig“, wird Beck zitiert. Drei Jahre war er alt, als er mit seinen Eltern noch vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion als Aussiedler aus dem sibirischen Kemerowo nach Deutschland kam. Ein Familientreffen werde es in Moskau nicht geben. Die Großmutter lebe in St. Petersburg und werde sich das Spiel wahrscheinlich am Fernsehen anschauen.


„Gehe nicht hausieren mit meiner Geschichte“

München – „Sibirien-Schwabe“ nennt die »Süddeutsche Zeitung« am 8. Oktober den Nationalspieler Andreas Beck in ihrem Bericht über den Profi-Fußballer aus Russland. Zum Thema Land und Leute könne er höchstens ein paar Fotografien aus Sibirien beisteuern, auf denen er als kleiner Junge zu sehen sei. „Mir ist es ganz recht, wenn das nicht so groß thematisiert wird“, sagte Beck. Er gehe nicht hausieren mit seiner Geschichte, wisse er ja, wie schnell das heute gehen kann: Dass man irgendwo irgendwas über seine russischen Wurzeln lese, und dass dann irgendwer auf die Idee kommen könnte, der DFB-Nationalspieler Beck sei nur mit halbem Herzen dabei.

Eine kleine Versuchung war es allerdings schon, als ihm vor zwei Jahren plötzlich eine Anfrage von Spartak Moskau hinterbracht wurde, schreibt das Blatt. „Sie haben gesagt, dass sie einen russischen Nationalspieler aus ihm machen können“, erzählt sein Berater Uli Ferber. Doch Beck blieb in Deutschland und ist heute auf der Ostalb zuhause, die man dank ihrer stammen Winter „Schwäbisch Sibirien“ nennt.


Migration und Identität

Stuttgart – Wie weit können Heimatvertriebene und Spätaussiedler ihre Identität bewahren? Wie weit sind sie gehalten, ihre Identität zu ändern, um den Ortswechsel zu bewältigen? Diese und weitergehende Fragen, die für viele Betroffene auch in zweiter und dritter Generation noch nicht beantwortet seien, sind Thema einer Tagung des Diakonischen Werks der EKD im November in Stuttgart, berichtet die »Siebenbürgische Zeitung« am 6. Oktober.


Integrationsarbeit für auffällige Kinder

Lahr – „Es gibt eine ganze Reihe von Ehen zwischen Spätaussiedlern und russischen Partnern, die aufgrund kultureller Spannungen nicht halten“, sagt Hilda Beck. Die Juristin ist Vorsitzende des Vereins ‚Bürger aktiv Lahr‘, der in der badischen Stadt seit fast zehn Jahren Integrationsarbeit leistet, heißt es in der »Badischen Zeitung« am 6. Oktober. Bisher habe sich „das wichtigste bevölkerungspolitische Projekt Lahrs im 21. Jahrhundert“ in Zusammenarbeit von Spätaussiedlern mit Einheimischen auf Beratung, soziale Hilfestellung und Jugendarbeit konzentriert. Nun sei der Verein auf die Schwierigkeiten in den gemischten Familien aufmerksam geworden.

Gelegentlich fielen die Kinder aus solchen, oft auch getrennt lebenden Elternhäusern auf, ohne dass den Lehrern ein Zugang zu den Erwachsenen möglich sei, erläutert Hilda Beck. ‚Bürger aktiv Lahr‘ wolle eine „Brücke“ zu den Eltern sein und durch Workshops, Seminare und andere Beratungsangebote die Fähigkeiten der Betroffenen im Umgang mit Jugendlichen stärken. Mit diesem Projekt bewerbe sich der Verein um den ‚Bürgerpreis 2009‘.


Fremdes Sterben

Jever – Westeuropäer verdrängen den Tod; in Osteuropa ist das Sterben Teil des Lebens, schreibt die »Nordwest-Zeitung« am 8. Oktober und verweist auf einen Vortrag von Gudrun Zimmermann im katholischen Gemeindehaus von Jever. Die Bremer Dozentin für interkulturelle Kompetenz habe unter dem Titel ‚Fremdes Sterben‘ darüber gesprochen, dass unterschiedliche Vorstellungen über Tod, Sterbebegleitung und Trauerrituale häufig zu Missverständnissen zwischen Migranten und Einheimischen führten. Durch Informationen und Gespräche könne ein Verständnis für das eigene Trauerverhalten und das anderer Kulturen entwickelt werden, so die Referentin. In Gesellschaften mit ausgeprägtem Individualismus stürben die Menschen zunehmend allein. In kollektivistisch geprägten Gesellschaften, in denen auch viele Spätaussiedler noch aufgewachsen seien, würden Sterbende von der ganzen Familie umsorgt.


„Schätze der Zuwanderung“ gesucht


Nürnberg – Jeder dritte Nürnberger hat seine Wurzeln im Ausland, schreibt die »Nürnberger Zeitung« am 8. Oktober. Und jeder erinnere sich anders an den Zeitpunkt, als er nach Nürnberg kam. Die Stadt bitte nun um persönliche Erinnerungsstücke - vorzugsweise Gegenstände, die mit dem Ortswechsel nach Deutschland in enger Beziehung stehen. Solche „Schätze der Zuwanderung“ sollen später Teil einer Ausstellung sein, die den Titel tragen werde: ‚da sein. Nürnbergs Wandel durch Migration‘. Flüchtlinge, Vertriebene, Gastarbeiter oder Spätaussiedler – sie alle sind aufgefordert, Erinnerungsstücke zur Verfügung zu stellen. Mitarbeiter der städtischen Museen würden die geliehenen oder geschenkten Gegenstände sichten und für die Ausstellung im ‚Museum Industriekultur‘ aufbereiten.
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