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11. bis 17. Mai

Russen auf dem platten Land

Cloppenburg - Im niedersächsischen Cloppenburg kommt mittlerweile jeder fünfte Einwohner aus einer Spätaussiedlerfamilie. In dem nahegelegenen Dorf Molbergen ist es sogar jeder zweite. Ob Arzt, Friseur, Autowerkstatt, Bauunternehmen oder Kaufhaus: Fast alles, was man zum Leben braucht, wird hier auch von „Russen“ angeboten, heißt es im »Deutschlandradio Kultur« am 12. Mai. In Molbergen haben die Aussiedler 1994 den ‚Heimatverein der Deutschen aus Russland‘ gegründet, heißt es in der Sendung weiter. Er sei mit seinen umfassenden Beratungsaktivitäten nicht nur einer der beliebtesten Anlaufpunkte für Russlanddeutsche im Landkreis Cloppenburg, sondern bundesweit. Vereins-Chefin ist Nadja Kurz, die 1988 mit ihren Eltern und 13 Geschwistern aus Kasachstan nach Molbergen kam:

„Wir wurden wirklich mit offenen Armen aufgenommen, uns wurde auch geholfen, aber das war eine Zeit, wo wir noch nichts hatten“, erzählt sie. Sobald die Aussiedler aber eigene Häuser bauten, sei es zu Neid unter den Einheimischen gekommen und zu Äußerungen wie: „Die gehören gar nicht zu uns“. Seit sie Mitglied des Gemeinderats sei, würden ihre Nachbarn sie nicht mehr grüßen. Nach außen scheine die Welt in Ordnung in Cloppenburg und Umgebung. „Doch das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Aussiedlern funktioniert nur deshalb, weil die Russlanddeutschen sich in einer Parallelgesellschaft eingerichtet haben.“ Kirsten Bruns vom Frauennotruf Cloppenburg bestätigt das: „Gehen sie zum Anwalt, zum Arzt oder zum Zahnarzt, sind das ihre Leute.“ Wirkliches Interesse aneinander bestehe in beiden Gruppen nicht.


An sich ein freundliches Mädchen

Sankt Augustin – Bei der 16-Jährigen, die in ihrer Schule in Sankt Augustin möglicherweise Amok laufen wollte, soll es sich um eine Aussiedlerin handeln, schreibt die »Kölnische Rundschau« am 13. Mai in einem Beitrag über den aufsehenerregenden Fall. Das Mädchen habe in der Schul-Toilette an ihrem mit Molotow-Cocktails gefüllten Rucksack hantiert, als sie von einer Mitschülerin entdeckt wurde. „Sie war an sich eine gute Schülerin“, sagte die Schulleiterin später über die potentielle Amokläuferin. Ihre Familie sei vor etwa zehn Jahren, vermutlich aus Kasachstan, nach Sankt Augustin gekommen. Mit ihren Eltern, einer Schwester und drei Brüdern habe sie in einer gepflegt wirkende Doppelhaushälfte gewohnt. Das Mädchen sei die Älteste unter den Geschwistern und wurde von Nachbarn als sehr freundlich beschrieben. Über ihre Motive sei noch nichts bekannt.


Rottweil: Ausstellung über Russlanddeutsche

Rottweil – Mit einem großen Fest ist am Sonntag in der Fußgängerzone das Integrationsprogramm ‚gemeinsam - RusslanDeutsche in Rottweil‘ zu Ende gegangen, berichtet die »Schwäbische Zeitung« am 15. Mai. Drei Wochen lang war zudem eine Dokumentation über die Geschichte der Spätaussiedler im Rottweiler Stadtmuseum zu sehen, die von Schulklassen, Auszubildenden und Touristen aus ganz Deutschland besucht worden sei. Die Ausstellung sei von Andreas Fink gestaltet worden. Der in Kasachstan geborene Russlanddeutsche habe sie im Rahmen seiner Diplomarbeit entwickelt.


TV-Programm für Migranten aus der GUS

Köln – Das Kölner Medienunternehmen Pali Deutschland will im September mit einem russischsprachigen Fernsehprogramm an die Öffentlichkeit gehen, wie  Geschäftsführer Alexander Pali in einem Gespräch mit »Digital-Fernsehen« am 16. Mai ankündigte. Die TV-Sparte werde das dritte Standbein seiner Firma sein neben dem seit 15 Jahren wöchentlich gedruckten Nachrichtenmagazin ‚Kontakt Chance‘ und einem Internetauftritt, der noch entwickelt werde. Der neue Sender ziele auf die 3,2 Millionen in Deutschland lebenden Auswanderer aus den GUS-Staaten, sagte Pali. Leider sei die größte Migranten-Gruppe wenig oder gar nicht in den Medien präsent.

„Trotz der Tatsache, dass der Großteil der Einwanderer Deutsche sind, bleiben die Probleme, die Kultur und die Mentalität unterschiedlich. Die möchten wir aufgreifen und darüber berichten.“ Geplant seien Dokumentationen und Berichte über die Integration der Aussiedler sowie über die Situation von Menschen in der ehemaligen Sowjetunion, TV-Serien und Koch-Shows. Zunächst werde das Programm, das sich über Werbeeinnahmen finanzieren soll, sechs Stunden täglich über Satellit verbreitet.


Bückeburger Tafel versorgt fast 790 Familien

Bückeburg – Im Jahr 2006 hat die Bückeburger Tafel an 31.013 Personen Lebensmittel ausgegeben. 2008 waren es schon 43.368 an 787 Familien mit insgesamt 852 Kinder, schreibt die »Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung« am 14. Mai. „Diese Zahl hätte ich mir im Gründungsjahr 2000 bei aller Phantasie nicht denken können“, zitiert das Blatt den Bückeburger Tafel-Mitbegründer und Ehrenvorsitzenden Gerhard Brunzema. Den größten Anteil der Tafel-Kunden machten mit 60 Prozent Einheimische aus, gefolgt von Russlanddeutschen (33 Prozent).


Schrebergärten heiß begehrt

Augsburg – Es gibt sie seit hundert Jahren und sie sind immer noch begehrt: die Kleingärten im Stadtverband Augsburg, heißt es in der »Augsburger Allgemeinen« am 12. Mai. Die Nachfrage vor allem durch junge Familien steige ständig an und habe die Wartezeiten auf eine frei werdende Parzelle auf bis zu fünf Jahre hochgetrieben. Rund 3.630 Kleingärten verwalte der Stadtverband, 760 Bewerber – ein Drittel von ihnen jünger als 40 Jahre - stünden derzeit auf der Warteliste. Neu sei, dass sich unter den Interessenten für einen einst als typisch deutsch gehaltenen Schrebergarten auch relativ viele Migranten befänden. Mit dabei sein wollten vor allem russlanddeutsche und türkischstämmige Augsburger.


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