Sie sind hier: Startseite ›› Wochenrückblick ›› 2009
Russlanddeutsche Wanderausstellung bei Adventisten
Magdeburg – Die Wanderausstellung ‘Volk auf dem Weg – Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland’ ist am 8. Mai in Magdeburg eröffnet worden, und zwar in der Bibliothek der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, berichtet der Adventistische Pressedienst »APD« am 4. Mai. Grußworte wurden unter anderem vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium und Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung, Christoph Bergner, gesprochen. Die Ausstellung wird bis zum 3. Juni zu den Öffnungszeiten der Bibliothek gezeigt.
Omsk oder Kürten – Sport integriert
Kürten – Sport als Mittel der Integration – beim Sport- und Kulturverein ‚Adler‘ hat dieser Satz besondere Bedeutung, schreibt die »Kölnische Rundschau« am 4. Mai. Vor drei Jahren erst entstand der Verein, gegründet von seinem Vorsitzenden Waldemar Weiz. Der 31-Jahre alte Russlanddeutsche kam vor sieben Jahren aus Omsk nach Kürten. In der sibirischen Millionenstadt hatte er sich einsam gefühlt, bis er beim Verein der Russlanddeutschen in Omsk, ‚Eintracht‘, Anschluss fand. Hier organisierte er Deutschkurse und kümmerte sich um Sport- wie Kulturaktivitäten, heißt es in der Zeitung.
Weil er auch in Kürten Anschluss suchte, gründete der Diplom-Ingenieur kurzerhand den Verein ‚Adler‘ nach dem Vorbild der ‚Eintracht‘. „Viele junge Russlanddeutsche trauen sich in Deutschland nicht in einen Sportverein“, sagt er heute. Gründe seien die Sprachbarriere, Angst vor Ablehnung und Diskriminierung oder finanzielle Aspekte. Dass der Landessportbund ‚Adler‘ 2008 den Integrationspreis zuerkannt hat, mache ihn stolz. Sein Verein, in dem die Altersspanne der aktiven Sportler zwischen 20 und 50 Jahren liegt, sei auch Mitglied im Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland, der Jugendorganisation der russlanddeutschen Landsmannschaft.
Zuwanderungsgeschichten gesucht
Reutlingen – „Erzählen Sie Ihre Geschichte“, fordert Barbara Bosch, Oberbürgermeisterin von Reutlingen, ihre Bürger auf, die als Asylbewerber, Aussiedler oder als Gastarbeiter in die Stadt gekommen sind, heißt es in den »Stuttgarter Nachrichten« am 6. Mai. Die Rathaus-Chefin wolle auch wissen, ob die Migranten Gegenstände aus dem Alltag, Erb- oder Erinnerungsstücke besitzen, die etwas über die Geschichte ihrer Besitzer erzählen können. „Damit Ihre Erfahrungen als Zuwanderer nicht verlorengehen, wollen wir diese Geschichten zusammentragen“, so Bosch in ihrem Aufruf. Am Ende sollen daraus eine Ausstellung und ein Buch zur Reutlinger Zuwanderungsgeschichte entstehen.
„Schwierige Integration der Aussiedler“
Marsberg – Die Marsberger Hauptschule ist 40 Jahre alt geworden; am 9. Mai soll das Jubiläum gefeiert werden, berichtet die »Westfalenpost« am 6. Mai. Im Laufe der vier Jahrzehnte habe die Schule umfassende Veränderungen erlebt und sei mit ihrer Geschichte typisch für viele Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen, die unter anderem die „schwierige Integration der Aussiedler leisten“ mussten. Auch in Marsberg seien bei insgesamt rund 410 Schülern zeitweise über 60 Aussiedler unterrichtet worden.
Russlanddeutscher Aufmarsch abgeblasen
Göttingen – „Russlanddeutsche Konservative“ haben einen geplanten Aufmarsch in der Nähe des Durchgangslagers Friedland offenbar endgültig abgeblasen, meldet die Internetzeitung »ngo-online« am 6. Mai. Die Göttinger Polizei habe mitgeteilt, dass die Anmelder des so genannten deutsch-russischen Friedensmarsches dem Staatsschutz erklärt hätten, die Veranstaltung werde nicht stattfinden, weil der zuständige Landkreis den Aufmarsch verboten habe. Dennoch wollten sie das Verbot gerichtlich überprüfen lassen. Neben antifaschistischen Gruppen aus Göttingen, so der Online-Dienst, habe auch ein Friedländer ‚Bündnis gegen rechts‘ bereits zu Gegenaktionen aufgerufen.
Auch der Vater war Soldat in Afghanistan
Bad Saalgau – Rund 800 Gäste kamen zum Trauergottesdienst für den 21-jährigen Bundeswehr-Soldaten Sergej Motz, der in der vergangenen Woche in Afghanistan einem Taliban-Angriff zum Opfer fiel, berichtet der »Südkurier« am 8. Mai. Unter den Teilnehmern der Veranstaltungen im saarländischen Bad Saulgau befanden sich Verteidigungsminister Franz Josef Jung, Landesinnenminister Heribert Rech, Bundestagsabgeordnete, Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan, hohe Offiziere, Bürger der Stadt und zahlreiche Journalisten, heißt es weiter. Der Sarg des Russlanddeutschen sei mit der schwarz-rot-goldenen Bundesflagge bedeckt gewesen. Sergej Motz, „dessen Vater als Soldat der Sowjetarmee in Afghanistan dienen musste“, hätte eigentlich in diesen Tagen vom Auslands-Einsatz heimkehren sollen.
„Miteinander leben“ findet nur in der Schule statt
Umkirch – „Miteinander leben“ ist ein Leitthema der Umkircher Grund- und Hauptschule und müsste wie geschaffen sein für die Integration der Spätaussiedler, die in dem Ort rund ein Zehntel der 5.200 Einwohner stellen, schreibt die »Badische Zeitung« am 9. Mai. Tatsächlich sei es so, dass sich das Motto fast nur auf die Schulstunden auswirke. Davor und danach blieben „die Kinder unter sich in ihren Gruppen“, so die stellvertretende Schulrektorin Marieluise Klumpp. Morgens kämen die Schulkinder aus den Aussiedlerfamilien gemeinsam zur Schule, begleitet von mehreren Eltern. Nach Schulschluss gehe es wieder im Pulk zurück in Richtung Hochhausviertel, wo sie wohnten. Bei Schulveranstaltungen und Elternabenden das gleiche Bild: „Die Spätaussiedler nehmen zusammen Platz und stehen am Ende gleichzeitig auf und gehen zusammen wieder“, meint Rektor Peter Sterzik.
Eine Vermischung mit anderen Familien finde selten statt. Auch gegenseitige Einladungen zu Kindergeburtstagen oder zum Spielen gebe es kaum über die Grenzen der Herkunftsgruppe hinweg. Später, wenn Cliquenbildung unter den jugendlichen Schüler wichtig werde, prägten sich diese Grenzen noch stärker aus. Das Leistungsbewusstsein habe in den Aussiedlerfamilien zugenommen, ergänzt der Lehrer. Schulischer Erfolg werde als Basis für den erstrebten wirtschaftlichen Aufstieg erkannt. Was darüber hinaus aber an pädagogischen Einflüssen, an sozialen und kulturellen Impulsen in Projektarbeiten vermittelt werde, fände in den Familien kaum ein Echo.
Kein Interesse an Strafverfolgung
Filderstadt – Viereinhalb Jahre Gefängnis wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung: so das Urteil des Landgerichts Stuttgart gegen einen 25-Jährigen, der vor einer Diskothek in Filderstadt-Bernhausen fünf Gäste zum Teil lebensgefährlich verletzt hat, berichten die »Stuttgarter Nachrichten« am 8. Mai. Der Vorsitzende Richter Wolfgang Pross habe sich während der Verhandlung nicht nehmen lassen zu bemerken, dass sowohl der Angeklagte als auch die meisten Zeugen die Unwahrheit gesagt hätten. „Auffallend war das Desinteresse der Opfer an der Bestrafung des Angeklagten“, sagte Pross. Die vier Männer und das Mädchen, die von dem „Deutschkasachen“ mit einem Messer teils lebensgefährlich verletzt worden seien, hätten es am liebsten gesehen, wenn der Täter nicht weiter belangt würde. „Alle Opfer“, schreibt das Blatt, „sind Russlanddeutsche, und sie haben offenbar wenig Interesse an deutscher Strafverfolgung – sofern der Täter Landsmann ist.“