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16. bis 22. Februar
“Die Menschen durch den Alltag lotsen”

Bitterfeld-Wolfen – Anneliese Böhme und Vera Vorster “lotsen die Menschen durch das tägliche Leben”, wie sie selbst sagen. Die Beiden sind Integrationslotsen in Bitterfeld-Wolfen. Sie springen ein, wenn es für Zuwanderer „Schwierigkeiten mit der neuen Sprache und Kultur gibt, etwa mit den unterschiedlichen Ämtern und Anträgen“, zitiert die »Mitteldeutsche Zeitung« am 16. Februar Anneliese Böhme. Die Kollegin Vorster versteht die Ratsuchenden, unter ihnen vor allem die Spätaussiedler, in direktem wie übertragenen Sinn besonders gut: Vor drei Jahren kam sie aus Omsk und spricht deshalb nicht nur Russisch, sondern kennt auch die Probleme der neu Zugezogenen aus eigener Anschauung. Seit Oktober 2008 arbeiten die beiden Integrationslotsen in ihrem Anlaufbüro in der Bismarckstraße. Im September 2011 läuft das Integrationsprojekt aus.


Auch Einheimische im Integrationsbeirat willkommen

Mainz-Bingen – Bis Januar 2010 müssen alle rheinland-pfälzischen Ausländer- und Integrationsbeiräte in ‚Beiräte für Migration und Integration‘ umgewandelt werden, berichtet der »Main-Rheiner« am 17. Februar. Eine wesentliche Änderung wird darin bestehen, dass in dem Gremium künftig neben Ausländern auch Spätaussiedler und Eingebürgerte wahlberechtigt sind. „Damit will man die Gruppe der gut integrierten mit ins Boot holen“, heißt es in dem Online-Dienst. Auch Einheimische dürfen sich dann zur Wahl stellen.

Neu geregelt ist zudem, dass die Beiräte auch dann als eingerichtet gelten, wenn die Wahlbeteiligung unter zehn Prozent liegen sollte. Ein Beiratsvertreter kann immer an Kreistags-, Stadtrats- oder Ausschusssitzungen teilnehmen, wenn es um Migrations- und Integrationsbelange geht. Noch ist nach Angaben von Liborio Labita, dem Vorsitzenden des Integrationsrats Mainz-Bingen, unklar, auf welche Weise die potentiell Beteiligten auf die nächsten Wahlen aufmerksam gemacht werden sollen. Automatisch angeschrieben werden bislang nur Wahlberechtigte ohne deutschen Pass.


Dank Spätaussiedlern eine junge Bevölkerung

Münsterland – Im Münsterland ist das Durchschnittsalter der Bevölkerung deutlich niedriger als in anderen Teilen Deutschlands, schreibt die »Ibbenbürer Volkszeitung« am 17. Februar. Im Landkreis Lippe seien die Menschen bei einem Durchschnittsalter von 36,8 Jahren sogar die jüngsten in der ganzen Bundesrepublik. Das lasse sich mit den Entscheidungen der Zuwanderungsbehörden in den 1990er Jahren erklären, bemerkt das Blatt. Damals seien in Ostwestfalen überdurchschnittlich viele Spätaussiedler aus Russland angesiedelt worden. Die neuen Einwohner waren relativ jung, als sie kamen, und haben später mehr Kinder bekommen als die Einheimischen.


Festival mit Künstlern aus der ehemaligen UdSSR

Aachen – Am 7. und 8. März findet in Aachen ein großes Integrationsfestival der Künste statt, zu dem der Verein ‚ART-Hilfe‘ eingeladen hat, berichten die »Aachener Nachrichten« am 17. Februar. Dann werde die Aula Carolina zum Forum für Maler, Grafiker, Bildhauer, Fotografen, Musiker und Schauspieler, die alle ihre Wurzeln in Russland, Georgien oder Kasachstan haben. Im Aachener Kulturbetrieb erfahren diese Künstler bislang kaum Beachtung, erläuterte Waldemar Faber von ‚ART-Hilfe‘: „Wir schätzen, dass in der Region etwa 7.000 Aussiedler leben. Hinzu kommen zahlreiche Immigranten aus den ehemaligen Sowjetrepubliken.“ Sein Verein habe in den vergangenen Jahren Kontakte in die Künstlerszene aufgebaut, so Faber, der 1992 als Aussiedler nach Deutschland kam. Fast alle zugewanderten Künstler aus der ehemaligen Sowjetunion haben eine professionelle Ausbildung mitgebracht, erläutert Fabers Ehefrau Tatjana Jurakowa, die in Aachen als Regisseurin arbeitet. Allerdings gebe es Probleme mit der Anerkennung ihrer Abschlüsse.


Sibirischer Chor sucht Gastfamilien in Lahr

Lahr - "Das Thema Spätaussiedler ist in Lahr von großer Bedeutung. Wir möchten Brücken bauen zwischen Deutschland und Russland, um somit einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten.“ Mit diesen Worten begrüßte Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller die Mitgliederversammlung des Deutsch-Russischen Vereins Lahr, wie die »Badische Zeitung« am 19. Februar schreibt. Seit gut zwei Jahren spende der Verein seine Einnahmen aus Spenden, Bücherverkauf und Mitgliedsbeiträgen dem Chor Utro in Kemerowo. Auch dieses Jahr wollten die 40 Chormitglieder wieder Lahr besuchen. Für sie werden noch Gastfamilien gesucht, heißt es in der Zeitung.


Spätaussiedler im Seniorenheim

Schwäbisch Gmünd – Dieser Tage ist in Schwäbisch Gmünd ein Integrationsbericht vorgestellt worden, den die Stadtverwaltung für rund 120.000 Euro beim ‚europäischen forum für migrationsstudien efms‘ in Bamberg in Auftrag gegeben hatte, berichtet die »Gmünder Tagespost« am 19. Februar. Daraus gehe hervor, dass 35 Prozent der Gmünder Bürger einen „Migrationshintergrund“ haben. Der Begriff bedeute, so Judith Halisch vom efms, dass es sich bei den Betreffenden entweder um Ausländer, Aussiedler oder Vertreter der zweiten Generation handelt, die hier geboren sind, deren Eltern jedoch aus einem anderen Land stammen. Die meisten von ihnen hätten ihre Wurzeln in der ehemaligen Sowjetunion oder der Türkei.

Eine andere Erkenntnis sei, schreibt die Zeitung weiter, dass sich viele Zuwanderer zwar als Gmünder fühlten, bedeutend weniger von ihnen aber als Deutsche. Bei der Vorstellung des Integrationsberichts habe CDU-Stadtrat Peter Michael den Blick auch auf die älteren Migranten gelenkt. In einer Senioreneinrichtung der Stadt würden jetzt erstmals auch Spätaussiedler ohne Deutschkenntnisse leben.


Russlanddeutsche Maler stellen in Offenburg aus

Offenburg – Sie haben sich gefunden, weil sie als Maler alle einen ähnlichen Hintergrund haben, heißt es in der »Badischen Zeitung« am 20. Februar: Sie sind in den vergangenen 20 Jahren als Russlanddeutsche nach Deutschland gekommen. Unter dem Namen ‚Ladoga‘ treffen sie sich in einem gleichnamigen Geschäft in Offenburg und tauschen sich aus. Nun geben sie ihre erste gemeinsame Ausstellung im Paul-Gerhard-Werk der Stadt. 14 Maler stellen ihre Werke aus, darunter Viktor Karpenko aus Kaliningrad, der seine Bilder mit „Konigs“ signiert, Viktor Knack, ehemals Leiter der staatlichen Kunstschule in Almaty, der 2005 in Freiburg die ‚Freiburger Kunstschule‘ gegründet hat, und Viktor Lang, der seit 1994 als Dozent für Zeichnen und Malen an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg arbeitet und die Malkurse ‚Brücke‘ in Lahr, Offenburg und Freiburg leitet.


Häftlinge im Hungerstreik

Donauwörth – In der Justizvollzugsanstalt Kaisheim in Donauwörth hat es unter den Häftlingen kürzlich einen Hungerstreik gegeben, der in dieser Größenordnung hier bislang einmalig war, berichtet die »Augsburger Allgemeine« am 19. Februar. Nach Auskunft von Gefängnisdirektor Friedhelm Kirchhoff verweigerten 39 Insassen vier Tage lang jegliche Nahrung. Sie haben vor allem erreichen wollen, mehr Zeit außerhalb ihrer Zellen verbringen zu können. Bei den Streikenden habe es sich überwiegend um Russlanddeutsche gehandelt, „einige wenige Andere solidarisierten sich dann mit ihnen“, so Kirchhoff zur Zeitung. Der Hungerstreik sei schließlich friedlich abgebrochen worden. „Vielleicht gibt es den einen oder anderen Punkt, ihnen entgegenzukommen.“


Ärztin kann Putzjob aufgeben

Berlin – Sinaida Fomenko gehörte zu den ersten, die im Kurse das Wort ergriffen. „Man muss die Angst zu sprechen überwinden“, berichtet sie in der »Berliner Morgenpost« vom 21. Februar. Sie gehörte zu den 20 Spätaussiedlern und jüdischen Kontingentflüchtlingen, die als Ärzte nach Deutschland kamen, in der neuen Heimat aber nicht als Mediziner arbeiten durften. Ihre Hochschulabschlüsse wurden nicht anerkannt. Die 52-jährige Fomenko hatte aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent 19 Jahre Berufserfahrung als Gynäkologin mitgebracht, und in Deutschland zuletzt als Putzfrau gearbeitet. In einem Modellprojekt des Landes Brandenburg erhielten die 20 nun die Möglichkeit, die obligatorische „Gleichwertigkeitsprüfung“ abzulegen. 17 der 20 Bewerber bestanden sie und dürfen ab sofort als Ärzte tätig sein. Drei Monate Sprachkurs, vier Monate Praktikum und drei Monate Prüfungsvorbereitung liegen hinter ihnen.
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