Zu Deportation und Massenvernichtung in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat es von Regierungsseite in Russland bislang nur zaghafte Äußerungen gegeben. Vor fünf Jahren herrschte für kurze Zeit Zuversicht: Russlanddeutsche Organisationen hatten sich dafür stark gemacht, vom russischen Parlament zumindest Worte der Anerkennung zu erhalten. In seinem Vortrag zum Thema „Deutsche in Russland heute“ fasste Döke das Ergebnis zusammen: „Eine Rehabilitation der Russlanddeutschen hat es nicht gegeben.“
Döke, der bis Ende 2003 das Deutsch-Russische Haus in Moskau leitete, sieht in diesem Versäumnis auch eine Ursache dafür, dass heute noch Angehörige der deutschen Minderheit Russland verlassen. „Das traumatische Erlebnis sitzt tief“, sagte er am 5. April in Berlin vor Besuchern einer Ausstellung zu Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland. Heute gebe es keine Benachteiligung der Deutschstämmigen in der Russischen Föderation mehr, doch das offiziell verdrängte Geschehen vor über 60 Jahren halte die Minderheit weiterhin im Griff.
In seinem Vortrag stellte Döke fest, Vorurteile gegenüber den Deutschstämmigen seien in Russland allerdings auch heute noch spürbar. Die enormen Leistungen in Verwaltung, Wissenschaft und Technik, die die deutsche Bevölkerungsgruppe in den vergangenen Jahrhunderten hervorgebracht habe, seien in der russischen Öffentlichkeit vielfach unbekannt.
Die Ausstellung mit dem Titel „Volk auf dem Weg“, ist noch bis Anfang Juni in verschiedenen öffentlichen Gebäuden Berlins zu sehen. (© ORNIS, 5. April 2005)
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