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„Volk auf dem Weg“: Russlanddeutsche in Geschichte und Gegenwart

Jahresbilanz einer Wanderausstellung

Die Ausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen“ zieht nun schon seit über zehn Jahren durch Städte und Dörfer Deutschlands. Projektleiter Jakob Fischer von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland hat die Präsentation bereits in über 500 Orten gezeigt.

Stuttgart, im Januar 2009 - Die Ausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen“, die überall in Deutschland gezeigt wird, ist ein einzigartiges Projekt und für Jakob Fischer gar Lebensinhalt: „Ich mache das, was ich schon vor meiner Ausreise nach Deutschland getan habe.“ 17 Jahre lang war er mit den Schauspielern des Deutschen Dramatheaters und russlanddeutschen Musikgruppen durch die Sowjetunion gezogen, jetzt eben durch Deutschland und oft in Begleitung alter Kollegen. Fischer: „Meine Aufgabe hier ist schon etwas anders, aber sonst hat sich nicht viel verändert.“ […]

Die Initiative zu der Wanderausstellung ging von Aussiedlern aus, die vorgeschlagen hatten, die deutsche Öffentlichkeit über die Geschichte und die derzeitige Situation der Russlanddeutschen aufzuklären. 1993 stellte die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland einen Antrag bei der Bundesregierung. Solange die Finanzierung noch nicht geklärt war, arbeitete Jakob Fischer am Konzept und sammelte Material, das den Grundstock für die Ausstellung bilden sollte.

Dabei kam es vor allem darauf an, mit aussagekräftigen Texten und Bildern das Thema zu erschließen. So gilt sein Dank allen Russlanddeutschen, die ihm für die Ausstellung Fotos aus ihren Privatarchiven zur Verfügung gestellt haben. Das erste Mal war die Ausstellung im April 1995 in Karlsruhe zu sehen. Mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesinnenministerium hatte die Landsmannschaft nun eine neue Form gefunden, um die Bevölkerung in Deutschland über das Schicksal der Deutschen aus Russland und ihre Integration in den Bundesländern zu informieren.

Jakob Fischer beantwortet Fragen des Publikums

„Seit kurzem haben wir die Möglichkeit, sieben Parallelausstellungen zu organisieren. Wir können sie nun bis zu 80 Mal im Jahr präsentieren. 2008 haben wir, meine Kollege Josef Schleicher und ich, die Ausstellung vor mehr als 800 Klassen - das sind rund 23.000 Schüler - an Haupt- und Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen zeigen können. Wir haben Texte und Fotos auf 25 Schautafeln erläutert, Dokumentarfilme zur Geschichte der Russlanddeutschen und zur Integration von Aussiedlern in Deutschland gezeigt und mit den Schülern darüber  gesprochen.

Diese Ausstellungen und die offenen Diskussionen haben viele Schüler inspiriert, sich im Unterricht oder auch außerhalb mit dem Thema auseinanderzusetzen. Bei Organisation und Durchführung unserer Exkursionen hatten wir viele freiwillige Helfer, darunter Aussiedler und ehemalige Lehrer“, erzählt Jakob Fischer.

Die Präsentation dieser Ausstellung soll dazu beitragen, dass sich Russlanddeutsche und Einheimische näher kommen. 2008 gab es begleitend 149 öffentliche Veranstaltungen. Dazu gehörten Eröffnungsveranstaltungen und Abende der Begegnung mit offiziellen Vertretern der Städte, Gemeinden und Landkreise, mit Bundestags- und Landtagsabgeordneten, mit Vertretern von Kirchen, Stiftungen, gesellschaftlichen Organisationen und Schulen. Mehrmals hat auch der Aussiedlerbeauftragte Christoph Bergner an diesen Veranstaltungen teilgenommen, so in Zerbst, Wolfsburg, Augsburg, Berlin, Bad Salzuflen und Köthen. […]

Die Rahmenveranstaltungen wurden 2008 von mehr als 26.000 Menschen besucht, die Schulveranstaltungen nicht mitgerechnet. Damit soll die gegenseitige Akzeptanz von Russlanddeutschen und einheimischer Bevölkerung verbessert werden. Der Informationsbedarf ist nach wie vor sehr groß. Das betrifft sowohl das Schicksal der Russlanddeutschen als auch die Integration der Spätaussiedler in Deutschland. Über 300 Städte und Gemeinden haben sich bereits bei der Landsmannschaft gemeldet und für 2009/2010 die Ausstellung „Volk auf dem Weg“ zu sich eingeladen.

Quelle: Иосиф Шлейхер: „Выставка "‘Народ в пути‘",
Josef Schleicher: „Vystavka ‚Narod v puti‘“,
http://www.rundschau.mv.ru/,
Übersetzung: Norbert Krallemann
 
Links zum Thema
- Broschüre „Deutsche aus Russland“

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